Wild Card Review – Tag 2

#6 Detroit Tigers (87-75) vs. #3 Cleveland Guardians (88-74)

Es war klar, dass die Tigers Spiel 1 mit Tarik Skubal auf dem Mound gewinnen müssen, um in dieser Serie eine Chance zu haben und der amtierende und designierte Cy Young Gewinner lieferte ab: 7.2 Innings Pitched, 3 Hits, 14 Strikeouts bei 107 Pitches. Die Guardians schafften es im gesamten Spiel nur zweimal, einen Ball zu treffen, der in Richtung Outfield flog. Dennoch gelang den Guardians das, was sie auszeichnet: Runs durch Walks, Infield Hits, Bunts und Chaos erzwingen. So kam der Ausgleich im vierten Inning durch kühnes Baserunning und einen Chopper über Skubal hinweg zustande.

Die Tigers holten sich die Führung zurück und gingen mit dieser auch in das letzte Inning, wo Leadoff Hitter José Ramirez nach einen verunglückten Fieldingversuch der Tigers direkt auf der dritten Base landete.

Die Guardians versuchten anschließend die gleiche Variante wie schon beim Ausgleich zuvor: Ein Chopper in das Infield – dieser war allerdigs nicht von Erfolg gekrönt und Ramirez machte als Baserunner keine gute Figur, als er zwischen dritter Base und Homeplate gefangen war und somit die Comebackhoffnungen der Guardians praktisch beendete.

Dem frühen Aus ins Auge blickend, entschieden sich die Guardians für radikale Maßnahmen und brachten Chase DeLauter für Spiel 2 in ihr Lineup. DeLauter ist ein Prospect der Guardians, welches zuvor noch nie in der MLB spielte und aufgrund von Verletzungen zuletzt im Juli in den Minor Leagues auf dem Feld stand. Von zwei Monaten komplett ohne Spielpraxis zum MLB Debüt in einem Elimination Game – es gibt sicher angenehmere Debüts und tatsächlich ließ DeLauter direkt im ersten Inning einen Routine Flyball im Center Field fallen, was allerdings keine Auswirkungen auf den Score hatte.

Zu seinem ersten At Bat ließ er sich von John Denvers Country Roads begleiten und erarbeitete sich nach einem 0-2 Count noch einen Walk.

Im vierten Inning war er der entscheidende Mann, als den Tigers bei Bases Loaded und 2 Aus ein Basehit ins Outfield gelang. Geistesgegenwärtig warf DeLauter den Ball zur dritten Base, wo nach langem Review tatsächlich das dritte Aus gegeben wurde – noch bevor der Läufer von der zweiten Base die Homeplate überqueren konnte. Statt der Führung für die Tigers mit Läufern auf 2 und 3 war das Inning vorbei und es blieb beim 1-1.

Brayan Rocchio konnte das Spiel im 8. Inning mit seinem Homerun in Richtung der Guardians kippen.

Cleveland legte im selben Inning nach und zog auf 6-1 davon, dennoch war noch einmal zittern angesagt: Im 9. Inning konnten die Tigers die Bases laden und Dillon Dingler gelang ein satter Line Drive – allerdings auf den perfekt positionierten CJ Kayfus.

Detroit ließ 15 Runner auf den Bases versanden und somit geht es heute in Spiel 3. Für die Tigers wird Jack Flaherty auf den Mound gehen, der keine gute Saison hinter sich hat (4.64 ERA). Die Guardians starten mit Slade Cecconi, der ebenfalls alles andere als sattelfest ist, im September aber immerhin zwei Starts über sieben bzw. acht Innings und ohne Run absolvierte. Fraglich ist auch, ob die Guardians auf ihren Close Cade Smith zurückgreifen können, der in beiden Spielen zum Einsatz kam und gestern 31 Pitches werfen musste.

#5 Boston Red Sox (89-73) vs. #4 New York Yankees (94-68)

Genau wie in Cleveland gab es auch in New York eine meisterhafte Vorstellung durch den Starting Pitcher des Auswärtsteams: Garrett Crochet warf 117 Pitches, strikte 11 Yankees aus und dominierte das Lineup bis in das 8. Inning hin. Auf der Gegenseite hielt sich Max Fried ebenso schadlos und übergab im 7. Inning mit einer 1-0 Führung an den Bullpen, der in Person von Luke Weaver prompt den Blown Save kassierte. Masataka Yoshida brachte zwei Läufer mit einem Single nach Hause, später setzte Alex Bregman mit einem Double noch einen drauf und erhöhte auf 3-1.

Im neunten Inning leckten die Yankees aber nochmal Blut: Aroldis Chapman gab drei Hits in Folge an Goldschmidt, Judge und Bellinger ab und plötzlich waren die Bases Loaded mit 0 Aus. Die Yankees schrieben anschließend Geschichte: Noch nie hatte ein Team in der Postseason im letzten Inning Bases Loaded mit 0 Aus… und konnte keinen einzigen Run erzielen, denn Chapman legte seine beste Houdini Performance hin und beendete mit einem Flyout und zwei Strikeouts Game 1.

Nach dem Spiel gab es viel Kritik an Manager Aaron Boone, der mit Jazz Chisholm und Ben Rice zwei seiner besten Spieler aus dem Lineup genommen hatte, da er das Lefty-Lefty Matchup mit Crochet vermeiden wollte. Beide Spieler waren aber für Spiel 2 wieder im Lineup und sollten zu entscheidenden Figuren werden: Ben Rice brachte die Yankees mit einem 2 Run Homerun im 1. Inning in Führung, die Trevor Story mit einem Bases Loaded Single wieder ausglich.
Ein Fangfehler im Left Field von Jarren Durran brachte die Yankees wieder in Front.

Doch Trevor Story sorgte mit einem Homerun erneut für den Ausgleich.

Das Spiel kippte hin und her, im 7. Inning drohten die Red Sox erneut in Führung zu gehen, als Carlos Rodón die ersten beiden Batter auf Base lassen musste und die Yankees auf den Bullpen wechselten. Fernando Cruz kam in die Party, konnte zwei Aus erzwingen, aber die Red Sox luden erneut die Bases und an den Schlag kam mit Trevor Story der Mann, der sich für alle Punkte der Gäste am heutigen Abend veranwortlich zeigte. Und der traf den Fastball gut.

Was für ein Druckabfall. Im 8. Inning dann der Durchbruch für das Heimteam: Chisholm kam per Walk auf Base und bei 2 Aus und einem 3-2 Pitch konnte er frühzeitig loslaufen, was ihm die entscheidenden Zentimeter an der Homeplate zur 4-3 Führung brachte.

und mit dem letzten At Bat des Abends rutschte allen Yankees Fans das Herz doch nochmal ordentlich in die Hose.

Was für ein unfassbar spannendes Spiel, was für eine unfassbar spannende Serie. Die Yankees wankten mehrfach, aber sie fielen nicht. Heute Abend kommt es zum entscheidenden Spiel 3, mit Connelly Early und Cam Schlittler werden auf beiden Seiten Rookies den Ball in die Hand bekommen. Boston hat die High Leverage Reliever der Yankees jetzt schon zweimal gesehen, was ein Vorteil sein kann. Bei den Red Sox steht ein Fragezeichen hinter Setup Man Garrett Whitlock, der gestern 47 Pitches warf. Wenn auch das dritte Spiel so viel Dramatik beinhaltet, dann wird man sich noch in vielen Jahren von dieser Serie erzählen.

#5 San Diego Padres (90-72) vs. #4 Chicago Cubs (92-70)

Die National League Seite des Tableaus hatte nicht ganz so viel Dramatik zu bieten. Zwar waren auch hier in allen Spielen bis zum Schluss noch Wendungen möglich, aber gerade bei den Padres und Cubs ließen die Bullpens wenig anbrennen. Spiel 1 ging mit 3-1 an die Cubs, deren Reliever 4.2 Innings bestritten und dabei keinen Baserunner zuließen.
in Spiel 2 konnten die Padres früh in Führung gehen und diese dank des Bullpens ebenfalls nach Hause bringen. 5.1 Innings mussten die Reliever in Person von Adrian Morejon, Mason Miller und Robert Suarez arbeiten, ließen dabei aber auch nur einen Hit und keinen Walk zu. Besonders bei Mason Miller war es ein Genuss zuzuschauen.

104 Meilen pro Stunden exakt in die Ecke – unschlagbar dieser Pitch. Miller strikte alle 8 Batter die er zu Gesicht bekam in dieser Serie aus und den Neunten in Folge wahrscheinlich nur nicht, weil er diesen abwarf. Am Ende stand ein 3-0 Sieg und somit gibt es auch in dieser Serie ein alles entscheidendes Spiel 3, bei dem der Vorteil im Starting Pitching bei den Cubs liegt, die mit Jameson Taillon einen formstarken Starter aufbieten können. Für die Padres pitcht Yu Darvish, der in seinen Starts im September stets zwischen zwei und drei Earned Runs abgab, aber auf einen riesigen Erfahrungsschatz in der Postseason zurückgreifen kann.

#6 Cincinnati Reds (83-79) vs. #3 Los Angeles Dodgers (93-69)

Die Bühne für die Reds erwies sich wie es zu erwarten als zu groß. Gegen die Dodgers setzte es mit 5-10 und 4-8 zwei auf dem Papier klare Niederlagen. LA zeigte sich offensiv in Topform und Ohtani eröffnete das Scoring gleich im ersten At Bat des ersten Spiels mit einem Homerun gegen Hunter Greene.

Trotz der klaren Siege mussten die Dodgers aber mehrfach zittern. In Spiel 1 konnten die Reds im 8. Inning beim Stand von 5-10 mit einem Aus die Bases vollmachen, davon aber nicht mehr profitieren. Wie wenig Dave Roberts seinem Bullpen vertraut zeigte sich dann auch nochmal in Spiel 2, als Yamamoto erst nach 113 Pitches und 6.2 Innings ausgewechselt wurde.
Beim Stand von 3-2 für LA im 6. Inning lud sich Yamamoto die Bases voll mit 0 Aus, konnte sich aber aus dieser Situation schadlos befreien. Ein riskantes Manöver von Roberts, der sich im 8. Inning bestätigt gefühlt haben dürfte, als die Reds gegen die Reliever der Dodgers erneut mit 0 Aus die Bases aufladen konnten, aber nur einen Run produzierten. So endete das Spiel mit 4-8 zwar deutlich, aber Cincinnati hätte beide Spiele mit etwas Glück und einem Homerun Swing im richtigen Moment drehen können. Die Dodgers ziehen damit in die NLDS ein, wo sie auf die Philadelphia Phillies treffen werden.

TV Schedule

Heute Abend:
21:08 Uhr – Game 3 – Tigers @ Guardians
23:08 Uhr – Game 3 – Padres @ Cubs
02:08 Uhr – Game 3 – Red Sox @ Yankees

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