#3 Los Angeles Dodgers (93-69) vs. # 2 Philadelphia Phillies (96-66)

Game 1: 5-3
Game 2: 4-3
Game 3: 2-8
Game 4: 2-1
Los Angeles Dodgers advance to NLCS
Dieser Serie wird man in Philadelphia noch lange hinterhertrauern. Spiel 1 startete optimal: Gegen Shohei Ohtani konnte man durch ein Triple von JT Realmuto früh scoren und mit 3-0 in Führung gehen.
Auf der anderen Seite dominierte Christopher Sanchez das Lineup der Dodgers nach belieben. Im 6. Inning ließ er aber mit zwei Aus einen Walk zu, anschließend gelang Tommy Edman ein Hit und Kiké Hernandez brachte beide Läufer mit einem Double nach Hause. Manager Rob Thomson brachte den 40-jährigen David Robertson, dem man sofort anmerkte, dass ihm heute sein Stuff fehlte. Zwar gelang ihm mit Glück das dritte Aus in dem Inning, aber im folgenden Abschnitt ließ er einen Hit zu, bevor er den nächsten Batter abwarf. Matt Strahm kam für ihn in die Partie und konnte gegen Shohei Ohtani und Mookie Betts zwei Aus holen, bevor Theoscar Hernández einen 3 Run Homerun schlug.
Philadelphia konnte im 8. Inning die Bases laden und hatte im 9. Inning nach einem Double von Max Kepler einen Läufer auf dritter Base, konnte aber nicht den nötigen Kontakt machen, um die Runner nach Hause zu bringen.
Spiel 2 war bis in das 7. Inning ausgeglichen, ehe die Dodgers die Führung erzielen konnten. Beim Schlag von Kike Hernandéz brach sein Bat, was für einen langsamen Groundball sorgte, der den Läufer von dritter Base mit einem knappen Play an Homeplate scorte. Basehits von Will Smith und Shohei Ohtani mit zwei Aus brachten weitere Runs nach Hause, sodass die Dodgers mit 4-0 in Führung gingen. Philadelphia hatte mittlerweile aber den Schwachpunkt der Dodgers erreicht, nämlich den Bullpen. Max Kepler verkürzte nach seinem Triple mit 4-1 im 8. Inning und im letzten Schlagdurchgang gelangen Bohm und Realmuto auf Base, die von Castellanos heimgebracht wurden.
Philadelphia verkürzte somit auf 3-4 und hatte den ausgleichenden Run auf zweiter Base mit 0 Aus. Dave Roberts brachte einen neuen Reliever auf den Mound und Rob Thomson entschied sich zu einem Bunt, über den wahrscheinlich noch viele Jahre geredet werden wird, denn die Dodgers spielten Castellanos mit einem perfekten „Wheel Play“ aus, bei dem der Shortstop die dritte Base covert, während der 3rd Baseman den Ball fieldet.
Harrison Bader kam anschließend als Pinch Hitter in die Partie und schlug einen Hit, der den Phillies aber nichts mehr brachte, da sie nur noch einen Läufer auf der ersten Base hatten. Das letzte At Bat der Partie mit Runnern auf erster und dritter Base war ein Groundball zu Tommy Edman, der sich bei Freddie Freeman bedanken durfte, dass sein Name nicht in die Reihe an spielentscheidenden Errors in der Postseason aufgenommen wird.
Die Phillies standen mit dem Rücken zur Wand, aber in Spiel 3 konnten sie etwas überraschend drei Runs gegen Yamamoto auflegen. Mit einem 1-3 Rückstand kam Clayton Kershaw für die Dodgers als Reliever in die Partie und starb einen qualvollen Tod auf dem Mound: Fünf Runs ließ der zukünftige Hall of Famer zu, ein trauriger Abgang einer Legende in seinem möglicherweise letzten Postseason Auftritt, aber auch sinnbildlich für seine Karriere, die immer wieder von Meltdowns in den Playoffs durchzogen war.
Das vierte Spiel in dieser Serie war ein Pitcherduell feinster Güte. Christopher Sanchez und Tyler Glasnow waren nicht schlagbar und so fanden sich beide Teams beim Stand von 0-0 im 7. Inning wieder. Hier führte ein Error beim Double Play dazu, dass Max Kepler auf der zweiten Base landete: Beim Wurf auf die erste Base konnte der Pitcher den Ball nicht fangen und dieser landete anschließend im Dugout. Diesen kleinen Fehler nutzte Castellanos zur Führung aus.
Mit dieser knappen Führung gingen die Phillies in den Schlagabschnitt der Dodgers, bei dem LA die erste und zweite Base besetzen konnte. Der Tag von Christopher Sanchez war vorbei und der Closer Jhoan Duran kam rein. Ein Groundout brachte die Läufer auf zweite und dritte Base. Mit zwei Aus und der ersten Base offen entschied sich Thomson dafür, den in dieser Serie kaltgestellten Shohei Ohtani Intentional zu Walken. Mookie Betts bestrafte dies mit einem Bases Loaded Walk.
Die beiden Offensiven bekleckerten sich anschließend nicht mit Ruhm und durch viele schnelle Aus ging das Spiel ins 11. Inning. Hier konnten die Dodgers mit zwei Aus die Bases laden, ehe sich Orion Kerkering in Panik einen verhängnisvollen Fehler leistete, der die Saison der Phillies beendete.
Meine Gedanken
- Man sagt, dass der Unterschied zwischen einem starken und einem durchschnittlichen Manager marginal ist, der Unterschied zwischen einem durchschnittlichen und einem schlechten Manager aber groß. In diesem Fall war Rob Thomson ein schlechter Manager und die Niederlage in dieser Serie geht auf sein Konto. Das fängt in Spiel 1 an, bei dem er David Robertson als Reliever bringt und drauflässt, obwohl sehr schnell klar war, dass Robertson an diesem Tag keinerlei Kontrolle über seine Pitches hatte. Das geht weiter mit dem sturen Abspulen von Lefty/Righty Matchups ohne Sinn und Gespür für das Spiel und die Situation. Dazu hat er erst im letzten Spiel begriffen, dass man seinen Closer auch als Stopper einsetzen kann, so wie es die Cubs beispielsweise auch mit Palencia machen. Duran im 9. Inning zu bringen hat wenig Wert, wenn der Bullpen die Führung direkt vorher verspielt hat.
- Die große Kontroverse war der Bunt in Spiel 3 im 9. Inning mit 0 Aus. Die Dodgers spielen das Wheel Play zur Perfektion aus, aber die Frage muss erlaubt sein, wieso man hier buntet. Ja, das Matchup mit Stott gegen Vesia war nicht gut, aber Castellanos ist ein schlechter Baserunner, der die Fundamentals bei diesem Bunt nicht abgerufen hat und viel zu viel Zeit gebraucht hat, um zur dritten Base zu rennen. Der Bunt war dann auch noch schlecht ausgeführt. Auch die analytischen Zahlen sagen, dass ein Runner auf 2 mit 0 Aus besser ist, als ein Runner auf 3 mit 1 Aus, zumal die Phillies hier noch die Chance auf einen Sieg gehabt hätten, aber ausschließlich auf den Ausgleich gespielt haben. Let him Swing!
- Ganz bitter für Philadelphia war die Verletzung von Harrison Bader, der mit einer Zerrung nur als Pinch Hitter zur Verfügung stand und sofort wieder ausgewechselt werden musste, wenn er es auf Base geschafft hatte. Dadurch musste Philadelphia mit Brandon Marsh spielen, der eine katastrophale Serie spielte und nur einen einzigen Hit verzeichnen konnte – genau so viele wie Bader in seinen zwei Gelegenheiten als Pinch Hitter. Besonders bei seinem At Bat gegen Tyler Glasnow im 6. Inning von Spiel 4 weiß ich nicht, ob ich weinen oder lachen sollte. Er bekommt drei Curveballs in den Dreck, schwingt nach Zweien davon, nur um dann einen Fastball in die Mitte zum Strike Three anzugucken.

- Kein Team war so gut gewappnet für die Dodgers wie Philadelphia. Die Phillies hatten mit ihren drei Lefty Starting Pitchern das perfekte Matchup für Othani, der in dieser Serie bei 18 At Bats nur einen Hit bei 9 Strikeouts landen konnte. Es ist aber auch eine Machtdemonstration der Dodgers, wenn dein bester Spieler ausgeschaltet wird und das Team die Spiele trotzdem gewinnt. Wie so oft sind es nicht die Stars bei LA, die die Spiele entscheiden, sondern die Rollenspieler die in der Postseason immer und immer wieder die Spiele reißen. Kiké Hernandez, Teoscar Hernández, Tommy Edman, Max Muncy, irgendeiner schafft es immer, den entscheidenden Hit zu setzen.
- Philadelphia war in jeder traditionellen Schlagkategorie vorne: Hits (29:28), Doubles (7:3), Triples (2:1), Homeruns (3:2), Walks (17:12), Strikeouts (38:41). Über die drei Niederlagen hinweg waren es zusammengezählt 4 Runs, die den Unterschied ausmachten. Die Serie hätte es gut und gerne auch hergegeben, dass die Phillies LA sweepen. Am Ende schaffte man es aber zu selten, Runner in Scoring Positions auch nach Hause zu bringen. Turner, Schwarber und Harper blieben in den Niederlagen bei 3 von 35.
- zu guter Letzt hatten die Phillies auch noch Pech mit dem Plate Umpire. Die Niederlage in Spiel 1 wird eingeleitet, weil der Leadoff Batter im 7. Inning beim Count von 2-2 einen Pitch der die Zone streift als Ball gecallt bekommt und anschließend auf Base kommt. Im entscheidenden Spiel 5 schaut sich Alex Call beim Count von 2-2 einen Pitch an und bekommt einen Ball anstelle eines dritten Strikes. Am Ende kriegt er den Walk und ist der Run, der durch den Bases Loaded Walk von Mookie Betts den Ausgleich im Spiel bedeutet.

- Sowohl Catcher als auch Pitcher waren sich zu 100% sicher und selbst der Home Plate Umpire hat sich später bei Sanchez entschuldigt, dass er den Strike Call verpasst hat. Es gibt natürlich dutzende sportliche Gründe weshalb die Phillies ausgeschieden sind, aber es passt ins Bild, dass sie in den entscheidenden Situationen auch kein Glück mit den Umpiren hatten.
- Damit beginnt eine spannende Offseason in der Stadt der brüderlichen Liebe. Catcher JT Realmuto (34) und Kyle Schwarber (32) werden Free Agents. Realmuto hat dieses Jahr erstmals Zeichen des Alters gezeigt, ist aber eigentlich für die Phillies unverzichtbar. Schwarber sammelte 56 Homeruns und wird einen großen Markt haben. Mit Starter Ranger Suarez wird ein weiterer wichtiger Spieler Free Agent. Gleichzeitig zahlt man aber hohe Gehälter an Spieler, die der Leistung nicht mehr gerecht werden. Aaron Nola sieht aus als wäre er done, verdient aber noch über $120M über die nächsten 5 Jahre. Zack Wheeler kriegt pro Jahr $42M, muss mit 35 aber erstmal von einer Venenkomprimierung am Schlüsselbein zurückkämpfen, die sein Jahr beendete. Nick Castellanos ($20M) und Taijuan Walker ($18M) sind faktisch Kaderleichen, auf die man nicht mehr bauen kann. Es fühlt sich im Moment so an, als ob es das letzte Jahr gewesen ist, in welchem die Phillies als echter Contender ins Rennen gegangen sind.




























