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Trade Deadline Preview: Drei Teams unter der Lupe

Bild: Charles Edward Miller

Die Trade Deadline steht bevor. Vor allem Starter und Reliever sind Positionsgruppen, die traditionell jeder Contender verbessern möchte. Das macht die Deadline unvorhersehbar, man kann nicht abschätzen, wer tatsächlich zuschlägt und wer auf der anderen Seite wirklich zum Verkauf steht. Letztes Jahr tradeten die Detroit Tigers Jack Flaherty (den Protagonisten des Beitragsbildes) zu den Dodgers, nur um mit einem sensationellen Lauf doch noch in die Playoffs einzuziehen.

In diesem Beitrag will ich drei Teams unter die Lupe nehmen, welche die Deadline als Verkäufer entscheidend prägen könnten.

Arizona Diamondbacks (50-52), 5.5 Games behind WC

Wahrscheinlich der größte Dominostein auf dem Markt. Die nächste Woche wird darüber entscheiden, ob man den Reset-Knopf drückt, oder weiter um die Playoffs spielt. Die Konkurrent in der NL ist sehr stark, aber 5.5 Spiele hinter der letzten Wild Card sind kein uneinholbarer Rückstand.

Potentielle Tradekandidaten:

1. Eugenio Suarez (3B) – Wahrscheinlich der am heißesten umworbene Spieler zurzeit. 35 Homeruns sind hinter Cal Raleigh und Aaron Judge Platz 3. Seine Defense an dritter Base ist zu vernachlässigen, aber sein Bat kann den Unterschied machen. Hat einen auslaufenden Vertrag.
2. Merrill Kelly (SP) – war integraler Bestandteil des World Series Finalteams vor zwei Jahren und ist auch dieses Jahr Arizonas bester Starter (3.32 ERA). Mit auslaufendem Vertrag und 36 Jahren gibt es wenig Gründe, ihn noch zu halten, wenn man nicht mehr an die Playoffs glaubt.
3. Zac Gallen (SP) – der andere Starting Pitcher, der die Diamondbacks in die World Series führte. Ebenfalls mit auslaufendem Vertrag, aber deutlich jünger als Kelly (29), dafür mit einer bisher ziemlich miesen Saison (5.40 ERA). Der größte Unterschied zu den Vorjahren ist, dass er deutlich mehr Homeruns abgibt.
4. Josh Naylor (1B) – wäre der prototypische DH/1B Slugger für einen Contender für mehr Flexibilität in der Offensive. Legt dieses Jahr einen Karrierebestwert in On Base Percentage auf und hat ebenfalls einen auslaufenden Vertrag, bei dem ich mir nicht vorstellen kann, dass die Diamondbacks Interesse haben ihn zu verlängern, sonst hätten sie Christian Walker in der Offseason nicht gehen lassen.

Der Haken an der ganzen Sache: Die Diamondbacks werden nur ein wirklich gutes Angebot annehmen, denn mit Ausnahme von Kelly kann man bei den anderen drei Spielern davon ausgehen, dass sie im Sommer einen langfristigen Vertrag anstreben. Die Diamondbacks könnten ihnen ein Qualifying Offer für ein Jahr machen, welches die Spieler wahrscheinlich ablehnen würden. Das würde für die Diamondbacks im Gegenzug bedeuten, dass sie für den Verlust der Spieler gleich drei Draftpicks am Ende der ersten Runde des 2026er Drafts bekommen würden. Tradet Arizona die Spieler hingegen, bekommen Sie auch keine Kompensationspicks. Die Schlangen sitzen hier also in einer guten Verhandlungsposition und sind nicht gezwungen zu verkaufen.


Baltimore Orioles (44-56), 8.5 Games behind WC

Die Orioles wären gut beraten, an dieser Deadline zu verkaufen und dabei zu schauen, dass man im Gegenzug Verstärkung für das nächste Jahr bekommt.

Potentielle Tradekandidaten:

1. Ryan O’Hearn (1B) – hat sich dieses Jahr nochmal gesteigert und spielt mit 31 seine beste Offensivsaison inklusive Nominierung für das Allstar-Spiel. Er wird am Ende des Jahres Free Agent, einem wirklich offensivschwachen Team kann er helfen, ansonsten glaube ich aber nicht, dass Baltimore viel Gegenwert erhalten wird
2. Cedric Mullins (OF) – ist Publikumsliebling, weil er den kompletten Rebuild der Orioles überstanden hat und auch in dunklen Tagen einer der wenigen Lichtblicke war. Seine Saison dieses Jahr allerdings ist schwach und mit 30 Jahren ist es unwahrscheinlich, dass er noch lange im Center Field spielen wird. Soll heißen: Die Orioles werden eher anderen Spielern eine Verlängerung anbieten als ihm und damit ist er verfügbar. Wenn er in der zweiten Saisonhälfte wieder in die Spur findet, kann er jedem Contender im Outfield helfen.
3. Adley Rutschman (C) – okay, das klingt zwar verrückt und ich glaube auch nicht, dass Rutschman getradet wird, aber wenn man sich die Fakten anschaut, würde es Sinn ergeben: Seine Offensivstatistiken sind seit seinem Debüt 2022 nun im vierten Jahr in Folge rückläufig, sein On Base + Slugging von .806 (2022) liegt zum Beispiel in diesem Jahr bei .691. Auch seine Advanced Metrics sind eingebrochen und zeigen mittlerweile das Profil eines absolut durchschnittlichen Catchers. Zeitgleich wartet mit Samuel Basallo das beste Catcher Prospect der Liga in Triple A nur darauf, endlich in die Majors hochgezogen zu werden. Früher oder später wird einer von beiden sowieso gehen müssen oder die Position wechseln, von daher macht es Sinn ihn zu traden, solange sein Wert noch hoch ist. Mit 2.5 weiteren Jahren an Teamkontrolle könnte man auch einen hohen Gegenwert bekommen
4. Felix Bautista (RP) – da er noch Vertrag für die nächsten zwei Jahre hat und einer der absoluten Topreliever der Liga ist, könnten die Orioles ihn auch halten. Aber Reliever Performance unterliegt immer einer hohen Fluktuation und gerade durch diesen langfristigen Vertrag könnte Baltimore einen hohen Gegenwert aufrufen.
5. Zach Eflin (SP) – spielt zwar eine furchtbare Saison, aber war in seiner Karriere stets ein solider Starter und kann das hintere Ende einer Rotation verstärken. Viel Gegenwert werden die Orioles nicht bekommen, aber er wäre mein „Dark Horse“ für einen Trade unter dem Radar, der am Ende entscheidend für ein Playoffteam sein könnte. Anstelle eines Bullpen Games startet Eflin in den Playoffs, legt 5+ Innings mit 2 ER auf und alle sind glücklich.

Angesichts der recht aussichtsslosen Situation und dem mittlerweile ausgedünnten Farmsystem sollten die Orioles einer der aktivsten Teams an der Deadline sein. Leider hat GM Mike Elias in letzter Zeit nicht gerade das beste Bild in dieser Situation abgegeben, sein Job könnte vom Erfolg der Deadline abhängig sein.


Cleveland Guardians (50-50) – 2.5 Games behind WC

Die Guardians sind in einer relativ guten Position: Die Wild Card ist noch in realistischer Reichweite, ihre Division schwach. Allerdings sollte man sich in Ohio ernsthaft die Frage stellen, wie lange man mit dem aktuellen Konzept noch weitermachen will. Die Offensive besteht nicht erst seit diesem Jahr aus Jose Ramirez, ein bisschen Steven Kwan und sieben Statisten. Das muss sich ändern. Cleveland hat weniger Quantität, dafür mehr Qualität auf der Angebotsseite und genau das Gold, nach dem jeder Contender schürft: Reliever

Potentielle Tradekandidaten:

1. Emmanuel Clase (RP) – er sollte dem Gelegenheitsgucker noch ein Name aus der letztjährigen Postseason sein, wo er nach einer unglaublichen Saison mit 0.61 ERA, Cy-Young und MVP Votes in den Playoffs implodierte. Nichtsdestotrotz ist und bleibt er einer der besten Closer, der zudem noch 3.5 Jahre unter Teamkontrolle steht.
2. Cade Smith (RP) – Smith ist wahrscheinlich einer, wenn nicht sogar der beste Reliever, der nicht für sein Team closed. Rechnet man seine 4.5 Jahre an Teamkontrolle dazu, würde es den Guardians als Small Market Team auch angesichts des niedrigen Gehalts schwer fallen, ihn abzugeben. Bei einem entsprechenden Gegenwert für das Lineup sollte das aber unbedingt getan werden.
3. Hunter Gaddis (RP) – der nächste Reliever im Bunde, der die Guardians letztes Jahr mit starken Leistungen in die Postseason geführt hat. Er ist spielt nicht ganz in der Liga von Clase oder Smith, hat mit 2.5 Jahren an verbleibender Teamkontrolle aber ebenfalls einen hohen Tradewert und wäre ideal für ein Team wie die Mets, die eine Brücke zwischen Starter und 8./9. Inning benötigen.

Cleveland braucht unbedingt Bats für das Lineup, auch über 2025 hinaus. Alle drei Reliever sind langfristig unter Teamkontrolle und dürften dementsprechend einen guten Gegenwert einbringen. Auch wenn 2.5 Spiele hinter der Wild Card wenig Rückstand sind, so würde ich hier keine Sekunde zögern und den „Sell“-Button drücken.

National League – 1st Half Recap

Bild: Ian D’Andrea

NL EAST

Überraschung: Die Fische auf Platz 3? Damit war nicht zu rechnen. GMs und Experten hatten Schwierigkeiten vor der Saison auch nur drei Spieler im Lineup der Marlins zu nennen. 44-51 ist sicher auch kein Record für den man sich auf die Schulter klopfen sollte, aber es ist um Welten besser als das, was vor der Saison zu befürchten war.

Enttäuschung: Für eine Franchise die den nächsten Schritt im Rebuild einläuten wollte stehen die Nationals sehr schlecht da, aber keiner schlägt hier die Atlanta Braves, welche 11 Spiele unter .500 stehen. Das Outfield ist mit Ausnahme von Ronald Acuna Jr. ein Trauerspiel, Spencer Strider noch lange nicht wieder der Alte und Leistungsträger wie Austin Riley oder Ozzie Albies spielen unter ihrem Potential. Etwas Pech war auch dabei: Der Record in 1-Run Games steht bei 13-24 und die Rundifferenz ist sogar leicht im Positiven.

Breakout Player: LF James Wood, Washington Nationals

Bild: Sewageboy

Wood war einer der zahlreichen Spieler, die 2022 im Gegenzug für Juan Soto nach Washington kamen. Mittlerweile kristallisiert sich heraus, dass die Nationals mit diesem Trade alles richtig gemacht haben. In einer von Tristesse geprägten Mannschaft stechen genau drei Spieler heraus: Shortstop CJ Abrams, Starter McKenzie Gore und nun eben auch James Wood – alle drei Spieler kamen im Soto Trade an den Anacostia River. Wood legte in der ersten Halbserie 24 Homeruns auf, zwar auch mit 116 Strikeouts, aber die Nats haben in den 201cm großen Outfielder nach Bryce Harper und Juan Soto ihren nächsten Franchise Player gefunden.

Breakdown Player: SP Sandy Alcantara, Miami Marlins

Alcantara teilt sich das exakt gleiche Schicksal mit Luis Robert Jr. von den White Sox. Als letzter verbliebender Leistungsträgers eines Rebuilding Teams war er eine heiße Aktie für den Trade Markt, aber die Marlins entschieden sich dazu, ihn noch nicht in der Offseason zu traden, sondern mit ihm in die Saison zu gehen. Nach derzeitigem Stand die falsche Entscheidung: Ein Jahr nach einer Tommy John Operation liegt sein ERA bei schwindelerregenden 7.22. Es bleibt abzuwarten, ob die Teams mit Hinblick auf die Deadline für ihn ins Risiko gehen werden.

MVP: SP Zack Wheeler, Philadelphia Phillies

In dieser Division gibt es keinen Clear Cut MVP, aber das beste Teams sind die Phillies und ihr bester Mann auf dem Mound ist wieder einmal Zack Wheeler, der mit seinen 35 Jahren weiter seinen dominanten, unaufgeregten Stiefel herunterspielt. 2.36 ERA, ligabeste 154 Strikeouts, es ist mehr als beeindruckend wie konstant er Jahr für Jahr auch in seinen 30ern abliefert und dabei immer verletzungsfrei bleibt. Noch zwei weitere Jahre auf diesem Niveau und die Hall of Fame klopft an.

Outlook: Die Mets und Phillies werden diese Division unter sich ausmachen, mein Gefühl sagt mir, dass Philadelphia am Ende die Nase vorn haben wird. Atlanta wird sich irgendwo auf .500 vorarbeiten, aber die Playoffs in der starken NL am Ende verpassen. Die Nats überholen die Marlins noch für Platz 4 in der Division.


NL CENTRAL

Überraschung: Die Cardinals hätte ich nicht so gut erwartet, aber die wirkliche Überraschung sind die Milwaukee Brewers, die nur ein Spiel hinter den Cubs liegen. Das magische Pitching Labor der Brew Crew hat wieder einmal aus ein paar No-Names wie Chad Patrick, Quinn Priester oder Jacob Misiorowski veritable Starter gemacht. Neu in Wisconsin ist aber, dass auch die Offensive funktioniert. 8 der 9 Starter haben ein OPS+ von über 100, selbst der von den White Sox entlassene Andrew Vaughn kommt zu den Brewers und liefert mehrere game winning Hits. In dieser Verfassung hat Milwaukee das Zeug, um ordentlich Lärm in den Playoffs zu machen, sollten sie diese erreichen.

Enttäuschung: Was soll man noch sagen, es sind wieder einmal die Pirates. Die Offensive ist miserabel, da hilft auch kein Paul Skenes mehr. Der nächste Rebuilding Zyklus zeichnet sich am Horizont ab.

Breakout Player: CF Pete Crow-Armstrong, Chicago Cubs

Bild: Minda Haas Kuhlmann

Das Potential zum besten defensiven Center Fielder in der MLB war bei PCA schon früh zu erkennen. Das Potential seines Bats hingegen war stets umstritten. Dieses Jahr wissen wir: Es ist ähnlich hoch, wie das seiner Defensive. 25 Homeruns, ein OPS+ von 140 und ein Wins Above Replacement Wert von 5.2 – Ligaspitze. Crow-Armstrong macht in diesem Jahr den Sprung zum Superstar sowie Franchise Player in Chicago und ist nebenbei auch einer der spektakulärsten Spieler auf dem Feld.

Breakdown Player: RF Bryan Reynolds, Pittsburgh Pirates

Die Buccos sind wirklich nicht gesegnet mit talentierten Offensivspielern, wenn dann auch noch einer der wenigen guten davon ein richtiges Katastrophenjahr hat, ist der Schaden umso höher. Und wenn das dann auch noch der Spieler ist, den diese äußerst sparsame Franchise für 8 Jahre und $106m verlängert hat, kann man sich das Schwitzen auf der Stirn von GM Ben Cherington bildlich vorstellen.

MVP: SP Paul Skenes, Pittsburgh Pirates

Pete Crow-Armstrong ist schon der Breakout Spieler in dieser Division, also muss es jemand anderes als PCA sein. Und auch wenn die Piraten ein trauriges Dasein am Ende der Division führen, so liegt dies gewiss nicht an Paul Skenes, der in seinem zweiten Profijahr zum zweiten Mal der Starting Pitcher des Allstar Games ist. Schade, dass wir ihn in naher Zukunft nicht in den Playoffs sehen werden

Outlook: Ich denke die Cubs werden diese Division am Ende relativ klar gewinnen. Dahinter haben sich die Brewers in eine gute Ausgangslage für die Wild Card gebracht. Die Cardinals werden noch von den Reds überholt, beide Teams verpassen am Ende die Postseason.


NL WEST

Überraschung: Eine richtig starke erste Saisonhälfte inklusive Trade für Rafael Devers macht diese Wahl relativ einfach: Die San Francisco Giants sind voll im Rennen um die Playoffs. Das liegt aber sicher auch an der Enttäuschung…

Enttäuschung: denn das sind die Arizona Diamondbacks, denen ich dieses Jahr den Durchbruch zum legitimen Contender zugetraut hätte. Stattdessen verabschiedete sich Neuverpflichtung Corbin Burnes mit Tommy John Surgery für die Saison, ein Verlust den die Rotation bisher nicht auffangen konnte. Immerhin kriegt man etwas geboten bei den DBacks, kaum ein Team bietet derartig viel Unterhaltungspotential, sei es aufgrund großer Comebacks oder noch größerer Meltdowns.

Breakout Player: CF Andy Pages, Los Angeles Dodgers

Die Dodgers wären nicht die erfolgreichste Franchise der letzten 10 Jahre, wenn sie neben ihrer finanziellen Macht nicht auch eine verdammt gute Talentschmiede wären. Schaut man sich dieses Jahr eine Spielzusammenfassung der Dodgers an, sind es seltener die alten Veteranen wie Mookie Betts oder Freddie Freeman, die zu sehen sind. Stattdessen ist es immer wieder Andy Pages, der die entscheidenden Aktionen zum Sieg beisteuert und damit ein ansonsten sehr großes Loch im LA Outfield stopft.

Breakdown Player: SS Mookie Betts, Los Angeles Dodgers

Mookie ist dieses Jahr kein AllStar. Das letzte Mal, als das passierte, befanden wir uns im Jahr 2015 (Corona-Saison ausgenommen). Das liegt zum einen daran, dass er dieses Jahr aus dem Right Field zum Vollzeit Shortstop umfunktioniert wurde. Das liegt auch daran, dass sein offensiver Output dieses Jahr extrem zurückgegangen ist, in vielen Kategorien stehen deutliche Karriere Negativwerte zu Buche. Das wiederrum kann auch mit einem Virus zusammenhängen, den er sich kurz vor Saisonstart holte und daraufhin über 10 Kilogramm Körpergewicht verlor.

MVP: C Will Smith, Los Angeles Dodgers

Bild: Jeff Warrington

Dreimal Dodgers, das ist vielleicht langweilig, aber diese Division bietet nicht die ganz großen Ausschläge nach Oben oder Unten um sich zwangsweise für andere Spieler zu entscheiden. Natürlich legt auch Ohtani wieder überragende Zahlen auf und führt die National League mit 32 Homeruns an. In der zweiten Saisonhälfte wird er auch wieder vermehrt pitchen und dann ist ihm dieser Titel wieder einmal nicht zu nehmen, aber für den Moment gehört Will Smith das Spotlight. Sein .323 Batting Average und .425 On Base Percentage sind Bestwert in der National League und kommen sehr überraschend. Smith war seine gesamte Karriere über ein guter Schlagmann, aber stets „nur“ als Anführer der zweiten Reihe hinter den Starspielern in Los Angeles. Dieses Jahr ist er einer der entscheidenden Faktoren für den Erfolg der Dodgers, weil er bessere Schwungentscheidungen trifft, dadurch mehr Walks zieht und die Bälle nach denen er schwingt besser trifft.

Outlook: Den Vorsprung von „nur“ 5.5 Spielen der Dodgers hätte ich zu diesem Zeitpunkt der Saison größer eingeschätzt, aber sowohl San Francisco, als auch San Diego spielen starken Baseball. Dennoch sollte LA diese Division problemlos gewinnen. Dahinter kann man davon ausgehen, dass die Giants an der Trade Deadline All-In gehen werden – ich habe dennoch bei den Padres ein besseres Gefühl und tippe, dass San Diego als einziges Team in dieser Division per Wildcard die Playoffs erreicht. Achja, auch die Rockies spielen noch um Titel: Im Rennen um die Auszeichnung als schlechteste Mannschaft der modernen Ära sind sie noch voll dabei.

American League – 1st Half Recap

Bild: Daniel Hartwig

AL EAST

Überraschung: Ausgerechnet die Toronto Blue Jays führen die Division an, ein Team bei dem ich fest davon ausging, dass sie zu diesem Zeitpunkt nichts mehr mit dem Division Sieg am Hut haben und sich schlussendlich von Vlad Guerrero Jr. trennen würden. Wie man sieht, kam es anders. Vladdy verlängerte in Toronto und mit einer 10 Game Winning Streak kurz vor dem AllStar-Break stehen die Jays überraschend an der Spitze der AL East.

Enttäuschung: Ganz klar die Baltimore Orioles. Es ist genau das eingetreten, was zu befürchten war, als man Corbin Burnes in der Free Agency verlor und hektisch versuchte, dieses große Loch mit viel zu kleinen Flicken zu nähen. Die Rotation ist quasi nicht vorhanden, hinzu kommen durchgehend schwache Saisons von so gut wie allen Spielern im Diamond. Auch die Entlassung von Manager Brandon Hyde konnte das Ruder bisher nicht herumreißen.

Breakout Player: 1B Jonathan Aranda, Tampa Bay Rays

Ist mit 27 Jahren das erste Mal zum AllStar gewählt worden, weil er Top 3 in Batting Average ist (.324) und die Rays in OPS+ anführt (151)

Breakdown Player: SP Walker Buehler, Boston Red Sox

Letzte Saison führte er die Dodgers mit seinem Auftritt als Closer in Spiel 5 zum World Series Titel. Das reichte den Red Sox, um ihn trotz großer verletzungsbedingter Fragezeichen einen Vertrag über ein Jahr und $21m anzubieten. Eigentlich sollte er ein wichtiges Puzzleteil für den Championship Push werden, bisher ist er aber mit einem ERA von 6.12 einer der schlechtesten Starting Pitcher, nicht nur innerhalb der Division sondern in der gesamten Liga.

MVP: CF Aaron Judge, New York Yankees

Bild: All-Pro Reels

Natürlich muss man hier Aaron Judge nennen, der wieder einmal eine historische Saison auflegt. Ein .355 Batting Average, ein OPS+ von 228 und ein Wins Above Replacement Rating von 7.0 vor dem AllStar-Break sind absurd und natürlich Bestwerte in der MLB. Seine 35 Homeruns und 81 RBI werden nur von Cal Raleigh überboten. Kann er in der zweiten Saisonhälfte diese Pace beibehalten, stehen am Ende in so gut wie jeder statistischen Kategorie Karrierebestwerte.

Outlook: Eine extrem spannende Division, in der ich mir vorstellen könnte, dass selbst die Orioles nochmal einen ordentlichen Push machen können (je nachdem, wie viel sie an der Deadline verkaufen werden). Dem Blue Jays Braten traue ich auf Dauer noch nicht, ich denke am Ende werden die Yankees die Division vor den Red Sox gewinnen. Boston geht zusammen mit Toronto in die Wild Card.


AL CENTRAL

Überraschung: Die Detroit Tigers sind zum AllStar-Break das beste Team in der MLB. Nachdem man letztes Jahr an der Deadline verkaufte und dann überraschend doch noch in die Wild Card rutschte und dort mit einem Sieg über die Astros auf sich aufmerksam machte, setzt sich der Aufwärtstrend dieses Jahr fort. Dabei bleibt man sich seinem Motto treu, auf Superstars zu verzichten und die Last in der Offensive auf mehrere Schultern zu verteilen. So durften mit Gleyber Torres, Zach McKinstry, Riley Greene und Javy Baez gleich vier Spieler zum Allstar Game. Apropos Javy Baez, der hat die Freude am Spielen wiedergefunden. Die letzten Jahre galt sein Vertrag in Detroit als Albatross, Baez war einer der schwächsten Spieler in der gesamten Liga. Eine Umstellung von Shortstop auf Centerfield hat ihm die Freude am Sport wiedergebracht und das spiegelt sich deutlich in seinen Zahlen wieder, sowohl in den Statistiken, als auch im Public AllStar Vote der Fans.

Enttäuschung: Der ganze Rest der Division irgendwie. Wenn man sieht, dass die AL Central letztes Jahr drei Teams in den Playoffs stellte und bis auf die White Sox alle Mannschaften einen positiven Record hatten, machen alle Teams eher einen Schritt zurück als nach Vorne. Detroit wird dieses Jahr wohl der einzige Playoffteilnehmer aus der AL Central bleiben.

Breakout Player: 1B Spencer Torkelson, Detroit Tigers

Seitdem er 2020 an der ersten Stelle gedrafted wurde, sagte man „Tork“ ein riesiges Potential voraus. Umso frustrierender gestalteten sich seine ersten Jahre in der Major League. Ursprünglich als Third Baseman gestartet, zeigte sich relativ schnell, dass seine Zukunft nur auf der ersten Base liegt. Dafür muss man wiederum am Schlag besonders hervorstechen, um seinem Team einen wirklichen Mehrwert zu geben. Das gelang ihm nur phasenweise. Nach einer schwachen Saison 2024 schien das Experiment zu scheitern, doch mit 25 ist ihm die Kurve dieses Jahr doch noch gelungen. Mit 21 Homeruns, einem besseren Auge am Schlag und einem OPS+ von 129 ist einer der Gründe, weshalb es bei Detroit so gut läuft.

Breakdown Player: CF Luis Robert Jr., Chicago White Sox

Vor zwei Jahren war Robert noch ein AllStar, Silver Slugger und MVP Anwärter. Mit dem Untergang der White Sox begann auch seine Abwärtsspirale. Er sollte der letzte große Trade Chip an der Southside sein, jemand für den man nochmal eine handvoll starker Prospects einsammeln könnte. Nach dieser Hinserie allerdings werden die White Sox nur noch einen feuchten Händedruck als Gegenwert erhalten – wenn überhaupt. Sein Batting Average liegt bei .190, seine 9 Homeruns sind weit entfernt von den 38 aus der Saison 2023. Natürlich besteht bei den Teams die Hoffnung, ihn in neuer Umgebung wieder zu altem Glanz zu verschaffen, aber sein Tradewert liegt erstmal im Keller.

MVP: SP Tarik Skubal, Detroit Tigers

Bild: Sewageboy

Die Tigers sind das Team der Stunde und das liegt neben der breiten Offensive vor allem auch an Skubal, der auf seine letztjährige Cy-Young Saison nochmal einen draufgelegt hat. Er ist unangefochten der beste Pitcher den die MLB zurzeit zu bieten hat und ich freue mich schon, sein Temperament in der Postseason zu sehen.

Outlook: Diese Division scheint entschieden. Den Royals und Guardians fehlt es wie am Saisonanfang zu erwarten war an Offensive, die Twins sind der personifizierte Durchschnitt. Immerhin fehlen den White Sox nur noch 10 Siege, um ihre Bilanz aus dem Vorjahr zu verbessern.


AL WEST

Überraschung: Es ist vielleicht nur ein schwacher Trost wenn man auf Platz 4 der Division steht und keine Chance auf die Playoffs hat, aber: Dass die Los Angeles Angels fast bei .500 stehen, hätte ich so nicht erwartet. Die Free Agent Verpflichtung von Starter Yusei Kikuchi macht sich bisher bezahlt, dazu spielt der junge Shortstop Zach Neto eine bisher hervorragende Saison.

Enttäuschung: Die Texas Rangers waren für mich der Favorit in dieser Division und ein World Series Contender. Obwohl sie die wenigsten Runs in der MLB kassieren und Jacob deGrom (2.32 ERA) sowie Nathan Eovaldi (1.58 ERA) dominieren, bleiben Sie in der Offensive blass, auch weil die Neuverpflichtungen Joc Pederson und Jake Burger bisher noch gar nicht zünden.

Breakout Player: SS Jacob Wilson, Athletics

Auch wenn die A’s standesgemäß den letzten Platz belegen, so haben sie zurzeit einen der besten, wenn nicht sogar den besten Kern an jungen Spielern in ihrem Major League Team. Einer davon ist Jacob Wilson, der in seiner ersten vollen Saison nicht nur verdienter AllStar geworden ist, sondern auch klarer Favorit auf den Rookie des Jahres ist. Er zeigt eine bemerkenswerte Disziplin am Schlag, geht so gut wie nie Strikeout und ist ein König des Kontakts. Sein Batting Average beträgt .332, keiner kommt häufiger auf Base bei den Athletics als er. Dieses Spielerprofil wurde ihm zwar schon in den Minor Leagues vorhergesagt, aber überraschenderweise kommt dieses Jahr auch die ausreichende Power hinzu, um ihn wertvoll zu machen. Klar, er wird nie ein Power Slugger werden, aber er trifft die Bälle hart und 9 Homeruns sowie 17 Doubles in einer halben Saison sind gut genug, um aus einem One Tool Player einen wirklich wertvollen Spieler für ein aufstrebendes A’s Team zu machen. Sein Batspeed ist dabei am unteren Ende der Skala zu finden, aber dafür schafft er es wie kaum ein Zweiter, Bälle genau auf dem Sweet Spot des Schlägers zu treffen.

Breakdown Player: 1B Christian Walker, Houston Astros

Nach mehreren starken Jahren bei den Diamondbacks verpflichteten die Astros Walker in der Offseason für 3 Jahre und $60m. Bisher hat sich diese Investition noch gar nicht gelohnt. Sein OPS+ liegt bei für 1st Baseman unterirdischen 83, seine überragende Defense vergaß er scheinbar in Arizona. Umso spannender wird es sein, falls er die Kurve bekommt und dieses ohnehin starke Astros Team einen weiteren Leistungsträger dazu bekommt.

MVP: C Cal Raleigh, Seattle Mariners

Wenn es einen Spieler gibt, der mit Aaron Judge im MVP Rennen mithalten kann, dann ist es Cal Raleigh. Zwar ist sein Batting Average um fast 100 Punkte schlechter, aber wen interessiert das schon, wenn man mit 38 Homeruns und 82 RBI die Liga anführt und dazu noch mit guter Defense auf einer wichtigen Position überzeugt?

Outlook: 8.5 Siege Vorsprung sind ein Brett, aber ich habe die Rangers noch nicht aufgegeben. Mit guten Trades an der Deadline können Sie diese Saison noch retten und in das Playoff Rennen eingreifen. Eovaldi und deGrom in den Playoffs wären ein Traum. Die Astros sind stärker als erwartet, aber man muss bei ihnen fast davon ausgehen, dass sie diese Leistung auch bis zum Ende durchbringen. Bei Seattle ist dieses Jahr tatsächlich mal nicht die Offensive Schuld, sondern das im Vergleich zum Vorjahr schwächere Pitching. Ich denke Houston wird die Division gewinnen, die Rangers kommen in die Wild Card, Seattle guckt am Ende in die Röhre. Los Angeles wird mit den Playoffs nichts zu tun haben und sich eher den A’s als den Rangers annähern.

MLB Draft 2025

Bild: SounderBruce

Ich wollte dieses Jahr echt regelmäßige Updates aus der Liga posten, aber zurzeit ist einfach extrem viel bei mir los.

Angesichts des nun anstehenden All-Star Breaks gibt es nun doch ein kleines Review über die erste Saisonhälfte und die erste Runde des Drafts vom Wochenende. Genau genommen sind schon knapp 60% der Spiele gespielt und in etwas mehr als zwei Wochen ist die Trade Deadline.

Draft Lottery

Die großen Gewinner der Draft Lottery waren die Seattle Mariners, die letztes Jahr mit 85-77 nur um einen Sieg die Playoffs verpassten, dieses Jahr aber trotzdem an Nr. 3 picken durften. Der Nr. 1 Overall Pick ging an die Washington Nationals, an zweiter Position durften die LA Angels picken. Trotz des zweitschlechtesten Records landeten die Colorado Rockies nur an Position 4. Die Mets, Dodgers und Yankees überschritten in der Vorsaison den zulässigen Wert für die Luxussteuer und hatten daher keinen Pick in der ersten Runde.

Die Draftorder:
1 Washington Nationals
2 Los Angeles Angels
3 Seattle Mariners
4 Colorado Rockies
5 St. Louis Cardinals
6 Pittsburgh Pirates
7 Miami Marlins
8 Toronto Blue Jays
9 Cincinnati Reds
10 Chicago White Sox
11 Athletics
12 Texas Rangers
13 San Francisco Giants
14 Tampa Bay Rays
15 Boston Red Sox
16 Minnesota Twins
17 Chicago Cubs
18 Arizona Diamondbacks
19 Baltimore Orioles
20 Milwaukee Brewers
21 Houston Astros
22 Atlanta Braves
23 Kansas City Royals
24 Detroit Tigers
25 San Diego Padres
26 Philadelphia Phillies
27 Cleveland Guardians

Vor dem Draft galt Kade Anderson als sehr wahrscheinlicher Nr.1 Pick. Der Linkshänder führte die LSU Tigers zur College World Series und ist sehr weit entwickelt. Das wäre ein perfekter Fit für die Nationals an 1 gewesen, die dringen Verstärkung im Pitching Department benötigen.

Statt Anderson entschieden sich die Nationals aber für Eli Willits, ein 17-jähriger Shortstop, der noch einen langen Weg in die Majors haben wird. Das wiederum machte den Weg frei für die LA Angels, die einen Starting Pitcher draften wollten… Und sich stattdessen für Tyler Bremner entschieden, einen Rechtshänder den keiner auf der Rechnung hatte und dessen Stock in dieser College Saison eher abgestürzt als gestiegen ist.

Die Seattle Mariners waren der lachende Dritte und staubten Kade Anderson ab. Gut möglich, dass dieser schon nächstes Jahr die solide Rotation der Mariners weiter verstärkt. Und auch die Colorado Rockies durften sich freuen, denn diese bekamen mit Shortstop Ethan Holliday das beste Prospect des Drafts in den Schoß gelegt. Der Bruder von Jackson Holliday und Sohn von Matt Holliday kommt aus der High School, hat also noch einen langen Weg vor sich, gilt aber als talentiertester Shortstop einer generell sehr starken Klasse auf dieser Positionsgruppe (14 Shortstops wurden mit den ersten 27 Picks gedraftet – viele davon werden am Ende aber sicher auch auf 3B oder 2B enden).

Spannend waren noch die Baltimore Orioles, die neben ihrem eigenen Pick an Nr. 19 auch die Wahlrechte für 30, 31 und 37 hielten, weil sie in der Free Agency Corbin Burnes und Anthony Santander verloren und zusätzlich noch den Pick der Tampa Bay Rays ertradeten (Kompensationspicks für verlorene Spieler sind die einzigen Picks, die in der MLB getradet werden dürfen). Mit diesen Picks wählten sie einen Outfielder (Ike Irish), das beste Catcher Prospect in diesem Jahr (Caden Bodine) sowie einen Shortstop vom College (Wehiwa Aloy) und zusätzlich einen Outfielder von der High School mit viel Upside (Slater de Brun). Ob Sie wirklich nach Talent ausgewählt haben oder doch nur nach coolen Namen ist nicht bekannt, aber insgesamt ist das eine sehr spannende Draft Class.

Eindrücke vom Opening Weekend

In der Preview habe ich mich recht positiv über die Athletics ausgedrückt. Zumindest in der ersten Serie der Saison gegen die Mariners haben die A’s auch gezeigt, weshalb. Die beiden neuen Starter Luis Severino und Jeffrey Springs pitchten jeweils über 6 Innings, ließen dabei beide 3 Hits und keinen einzigen Run zu. In der Offensive machte zudem Tyler Soderstrom von sich reden, der gleich 3 Homeruns schlug. Das ist bereits ein Drittel seines kompletten Outputs aus dem letzten Jahr in 61 Spielen. Die Serie gegen die Mariners endete in einem 2-2 Split.

Über wen ich mich definitiv nicht positiv geäußert habe, sind die Chicago White Sox. Als Dankeschön sorgte man beim Home Opener mit einem 8-1 gegen die Angels für den zweithöchsten Sieg des Opening Days. Starter Sean Burke hatte zuvor erst überhaupt 19 Innings in der Major League geworfen, die wenigsten eines Opening Day Starters seit Fernando Valenzuela 1981. Das hielt ihn aber nicht davon ab, über 6 Innings nur 3 Hits und keinen einzigen Run abzugeben. Nach zwei knappen Niederlagen in den weiteren Spielen gegen die Angels, legten die White Sox gestern Nacht noch einen drauf: Gegen die Twins gab es einen 9-0 Sieg, Starter Martin Perez pitchte 6 Innings und ließ keinen einzigen Hit zu. Chicago steht damit bei 2-2, was zwei Siege mehr sind, als die Twins, die nach einer katastrophalen Opening Series gegen die Cardinals jetzt bei 0-4 stehen.

Die Tampa Bay Rays bestritten ihr erstes Spiel im „neuen“ Stadion. Die Atmospäre und der Kamerawinkel aus dem Centerfield auf die Homeplate ist gewöhnungsbedürftig. Über die Außenmikrofone hat man ein paarmal „nette“ Kommentare der Fans gehört. („Martini? That is my favorite drink!“ bevor Rockies Right Fielder Nick Martini an die Platte trat). In Erinnerung bleiben wird das Spiel aber vor allem aufgrund Kameron Misner, der als Pinch Hitter im neunten Inning an den Schlag kam und mit seinem ersten Karriere Homerun das Spiel beendete.

Weiteres aus Florida: Die Miami Marlins haben die Serie gegen die Pirates mit 3-1 gewonnen. Dabei wurden alle drei Siege durch Walkoffs erzielt: Zweimal per Hit, einmal konnte der siegbringende Run nach einem Wild Pitch die Homeplate überqueren. Die Pirates ließen es stellenweise an fundamentalen Dingen in der Defensive vermissen und der Bullpen war alles andere als zuverlässig. Der „Wasted Starts von Paul Skenes“ Counter ist damit bei 1.

Die Diamondbacks und Cubs verwöhnten uns mit viel Drama. Höhepunkt war das 8. Inning im letzten Spiel der Serie. Chicago ging mit einer komfortablen 6-2 Führung in das Inning, welche die Schlangen mit sage und schreibe 5 Runs in ein 7-6 umwandeln konnten. Aber damit war das Inning noch nicht vorbei: Die Bank der DBacks war leer, also ließ Manager Torey Lovullo seinen Reliever Ryne Nelson schlagen – und der holte sich in der ersten Plate Appearance seiner Karriere tatsächlich einen Hit und einen RBI und wurde später auch noch selbst nach Hause geschlagen. Nach 8 Runs im Inning gelang den Cubs schließlich das erlösende dritte Aus, das Spiel war dann allerdings schon entschieden.
Am Tag zuvor beglückte uns übrigens Pete Crow-Armstrong mit diesem spektakulären Outfield Assist:

In der Season Preview bemängelte ich das Starting Pitching der Washington Nationals, welches im Vergleich zum Talentlevel im Feld abfällt. Das ließ MacKenzie Gore am Opening Day nicht auf sich sitzen und warf gegen die Philadelphia Phillies sensationelle 6 Innings mit 13(!) Strikeouts und nur einem einzigen Hit. Gebracht hat es leider nichts: Der Bullpen gab im restlichen Spiel noch 7 Runs ab und die Nationals verloren mit 3-7.

Positive Nachrichten bezüglich ihres besten Starters gibt es auch aus Texas zu berichten: Jacob deGrom zeigte in seinem ersten Start der Saison, dass er das Zeug hat, um diese Rotation anzuführen. Mit 73 Pitches in 5 Innings wurde er zwar noch in Watte gepackt, nur zwei Hits und kein Run bei 6 Strikeouts sind aber positive Zeichen für die Ansprüche der Rangers.

Die Schlagzeilen dominierten am Wochenende vor allem die New York Yankees. Nicht nur, weil sie mit 15 Homeruns in der ersten Serie der Saison die Brewers vernichteten (4-2, 20-9, 12-3) und dabei im zweiten Spiel drei Homeruns mit den ersten drei Pitches des Spiels schlugen, sondern vor allem weil manche Spieler sogenannte „Torpedo Bats“ benutzten. Das sind Schläger, die in Form eher einem Bowling Pin ähneln und einen veränderten Sweetspot haben. Der dickste Teil des Schlägers ist weiter unten, was dafür sorgt, dass manche Spieler häufiger den Ball mit dem Barrel des Schlägers treffen und somit härteren Kontakt herstellen. Die Bats sind nach dieser Leistung in aller Munde und bahnen sich über kurz oder lang wahrscheinlich auch den Weg in andere Teams. Sie sind übrigens zu 100% legal.

Die Atlanta Braves haben derweil einen richtigen Horrorstart hinter sich. Die Opening Series gegen die San Diego Padres ging mit 0-4 verloren, als nächstes darf man zu den LA Dodgers reisen, wo drei weitere Niederlagen und damit ein 0-7 Start drohen. Aber damit noch nicht genug, Left Fielder und Neuzugang Jurickson Profar ist bei einem Dopingtest positiv aufgefallen und wird somit für die nächsten 80 Spiele und die Postseason gesperrt.

Einen ähnlich desaströsen Start hat Rafael Devers hingelegt. Nach der Verpflichtung von Alex Bregman und der viel diskutierten „Versetzung“ von dritter Base auf Designated Hitter wartet Devers weiter auf seinen ersten Hit der Saison. Die Statline des Grauens: 18 Plate Appearances, 12 Strikeouts, 2 Walks. Autsch.

2025 Season Preview – Part 2

Tier 3 – Playoff Contender

Mit einem faszinierenden Endspurt haben sich die Detroit Tigers letztes Jahr noch in die Playoffs geschoben und dort in einer grandiosen Wild Card Serie gegen die Astros triumphiert, bevor gegen die Guardians in der ALDS Schluss war. Angeführt wird dieses Team von Tarik Skubal, dem zurzeit besten Pitcher der Liga. Der kreative genutzte Bullpen aus dem letzten Jahr wurde unter anderem mit Changeup-Meister Tommy Kahnle von den Yankees verstärkt. Auch im Feld gibt es Verstärkung aus New York: Gleyber Torres soll die zweite Base besetzen.

Obwohl man den viel diskutierten Alex Bregman nicht verpflichten konnte, hat diese Truppe für mich die beste Chance auf den Divisiontitel in der AL Central. Leichte schwächen gibt es im Lineup, aber wer hat die in dieser Division nicht? Zudem haben die Tigers ein prall gefülltes Farmsystem, aus dem sie auch nochmal auf dem Trade Markt aktiv werden könnten. In Detroit ist man zukunftssicher aufgestellt. Das liegt auch an RHP Jackson Jobe, der neben Tarik Skubal und Jack Flaherty das Potential zu einem Ass hat.

In Detroit öffnet sich das Meisterschaftsfenster, in San Diego fühlt es sich so an, als ob es sich schon wieder schließt. Der 2-1 Serienführung gegen die Dodgers in der NLDS 2024 wird man im Petco Park wahrscheinlich noch lange hinterhertrauern. Mit Jurickson Profar, Ha-Seong Kim oder Reliever Tanner Scott haben wichtige Spieler das Team verlassen. Dylan Cease als Nr.1 geht in sein letztes Vertragsjahr und angesichts der üppigen Langzeitverträge die bereits im Buch verzeichnet sind, wird es wahrscheinlich sein letztes in San Diego sein. Joe Musgrove fällt das ganze Jahr wegen einer Ellenbogenoperation aus und Yu Darvish wird nicht jünger.

Gleichzeitig gibt es weiterhin viel Talent im Kader, egal ob mit Manny Machado oder dem dynamischen Outfield Duo aus Jackson Merrill und Fernando Tatis Jr. Dieses Team hat sehr hohe Spitzen, aber auch tiefe Löcher. Das Farmsystem ist zudem nach mehreren Win-Now Trades leergefegt, zumindest was Spieler in direkter Nähe zu den Major Leagues angeht. Außerdem hat die Konkurrenz innerhalb der Division deutlich mehr zugelegt, als San Diego. Ich halte sie für besser als alle Teams im Tier unter ihnen, aber realistisch betrachtet geht es für die Padres dieses Jahr nur um die Wild Card hinter den Dodgers und Diamondbacks. In den Playoffs haben sie aber genügend Starpower, um jedem Team gefährlich zu werden.

Ein Schritt zurück um zwei Schritte nach vorne zu machen, das ist die Philosophie der Milwaukee Brewers. Nach dem dramatischen Wild Card Meltdown gegen die New York Mets, als man einen 2-Run Vorsprung im 9. Inning verlor, wurde der Kader umstrukturiert. Closer Devin Williams gab man an die Yankees ab, Shortstop Willy Adames wurde Free Agent und unterschrieb in San Francisco. Frankie Montas landete bei den Mets, dafür kam Nestor Cortes aus der Bronx im Tausch für Williams zurück. Die traditionell starke Rotation aus Milwaukee sieht kommendes Jahr alles andere als sicher aus, das Lineup hingegen könnte für Brewers Verhältnisse relativ gut dastehen.

Zwar hat man sich nicht weiter verstärkt, aber mit Jackson Chourio geht ein kommender Superstar in seine zweite Saison, in der er auf seinem OPS+ von 117 aus seinem Rookie Jahr aufbauen will. Lässt man die Zahlen aus seinen ersten beiden Monaten weg und nimmt nur die letzten vier Monate, liest sich das ganze sogar noch besser: 147, 138, 153, 137. Ein Franchise Player. Auf dem Papier ist dieses Team schwächer als letztes Jahr, aber es sind die Brewers und die Brewers finden irgendwo immer einen Weg, ein starkes Team aufs Feld zu stellen. Das zeigt nicht zuletzt der Einzug in 6 der letzten 7 Playoffs.

Für die Minnesota Twins kann man eigentlich jedes Jahr Copy&Paste machen: Ein Team mit viel Potential, dessen Hoffnung auf die Postseason einzig und allein darauf besteht, dass der Kader mal halbwegs fit bleibt. Byron Buxton, Royce Lewis, Carlos Correa, das sind alles tolle Spieler, die ihre Klasse aber nur zu selten auf dem Diamond zeigen können, weil bei jeder kleinsten Bewegung die Muskelfaser reißt oder der Zeh wehtut. So sieht es auch dieses Jahr wieder aus: Die Rotation ist solide, das Lineup ebenso, wenn alle fit bleiben, holen sie sich die AL Central.

Spoiler: Sie werden nicht alle fit bleiben.

Das zieht sich lustiger weise runter in die Minors: Mit Outfielder Emmanuel Rodriguez haben die Twins ein sehr gutes Prospect, welches dieses Jahr sein Major League Debüt feiern könnte. Nunja, wenn er denn fit bleiben wird. Letztes Jahr verletzte er sich im April am Daumen, dieser musste später in der Saison dann operiert werden. Nicht seine erste Verletzung und wahrscheinlich auch der Hauptgrund, warum wir ihn bisher noch nicht in der Major League gesehen haben.

Der Gelegenheitsgucker wird sich bei den Houston Astros dieses Jahr die Augen reiben. Kein Justin Verlander, kein Alex Bregman, kein Kyle Tucker, lediglich Jose Altuve verbleibt als Rest der Astros Dynastie. Dennoch blieb man in Texas nicht untätig: Im Tausch für Tucker kamen von den Cubs 3B Isaac Paredes und 3B Cam Smith zurück. Smith ist ein Toptalent, der im Astros Camp zuletzt sogar als „The next 60 Homer Guy“ betitel wurde. Folgerichtig schaffte er es ins Opening Day Roster und beginnt die Saison somit im Major League Team, wo er das schwere Erbe von Alex Bregman antreten wird. Die ewige Schwachstelle First Base konnten die Astros mit Free Agent Christian Walker von den Diamondbacks schließen.

Vor allem die erste Hälfte des Lineups ist somit sehr stark. In der Rotation stehen noch einige Fragezeichen. Neben dem gesetzten Framber Valdez müssen Hunter Brown und Spencer Arrighetti ihre gute Entwicklung fortsetzen, damit die Astros keine Probleme bekommen. Insgesamt steht hier ein erfrischter und guter Kader, der um die AL West mitspielen kann, aber sicher noch ein Jahr davon entfernt ist, um als World Series Contender zu gelten.

Als Contender werden von vielen wiederrum die New York Mets ausgerufen. Durch den Gewinn der Juan Soto Sweepstakes waren die Mets der Hauptdarsteller der diesjährigen Offseason. Letztes Jahr erst in der NLCS gegen die Dodgers ausgeschieden, jetzt mit Soto verstärkt, das macht dann einen World Series Contender, oder? Nicht ganz. Mit Jose Iglesias, Luis Severino oder Jose Quintana mussten die Mets erstmal den Sparkplug sowie zwei Starter aus der Rotation ersetzen. Immerhin konnten mit Jesse Winker, Pete Alonso und Sean Manaea mehrere wichtige Leistungsträger gehalten werden. Von den Yankees kam Clay Holmes dazu, der bei den Mets vom Reliever zum Starter umfunktioniert werden soll.

Das Prunkstück bleibt aber das Lineup. Wenn Mark Vientos seine Leistung bestätigen kann und Catcher Francisco Alvarez (startet die Saison auf IL) einen Schritt nach vorne macht, dann kann es diese Schlagorder mit den Besten der Besten aufnehmen, auch den Dodgers. Das Dreiergespann aus Lindor, Soto und Alonso bereitet den Gegnern jetzt schon schweißnasse Hände. Problem bei diesem Team wird hingegen einmal mehr der Bullpen sein, zudem muss man ganz deutlich sagen, dass die Rotation weit hinter Atlanta, Los Angeles und Philadelphia zurückhängt. Vielleicht kann hier RHP Brandon Sproat aus dem Triple-A Team Abhilfe schaffen, dem eine Zukunft als solider Starter vorhergesagt wird. Ansonsten gilt: Die Mets werden sich in die Playoffs sluggen müssen. Ich glaube aber dass ihr Weg gerade aufgrund der Nachteile in der Rotation über die Wild Card führen wird. Der Stamm dieses Teams ist für die nächsten Jahre trotzdem ein klarer World Series Contender, es braucht vielleicht nur noch eine Offseason mit entscheidenden Verbesserungen an der richtigen Stelle.

Manchmal hätte ich die Baltimore Orioles gerne an den Schultern gepackt und einmal ordentlich durchgeschüttelt. Nach dem extrem enttäuschenden frühen Playoff Exit gegen die Royals verloren die Orioles in der Offseason mit Corbin Burnes ihren mit Abstand besten Pitcher in der Free Agency und mit Anthony Santander noch 44 Homeruns dazu. Zumindest Zweiten versuchte man mit Tyler O’Neill zu ersetzen, aber auf einen Burnes Ersatz wartet man weiterhin vergebens.

Somit geht Baltimore mit einem unglaublich talentierten und jungem Lineup in die Saison, welches ziemliche Probleme bekommen wird, die ganzen erlaubten Runs aus dem Pitching Department durch eigene Runs aufzuholen. Der Opening Day Starter der Os ist Zach Eflin, sicher kein schlechter Mann, aber maximal eine solide Nummer drei. Dieses Team könnte mit ein paar Investitionen so viel besser sein, stattdessen wird es sich in einer heiß umkämpften AL East die Augen auskratzen und am Ende wahrscheinlich über die Wild Card in die Playoffs kommen müssen. Vielleicht hilft dabei ja das ehemalige #1 Prospect 2B Jackson Holliday, der 2024 einen katastrophalen ersten Stint in den Major Leagues hinlegte, mit 21 Jahren aber immer noch sehr jung ist.

Die Chicago Cubs verpassten in der letzten Saison trotz eines 83-79 Records die Playoffs mehr als deutlich. Grund genug an der Northside so richtig in die Vollen zu gehen und mit Kyle Tucker von den Houston Astros einen Superstar zu verpflichten, um dem soliden aber gesichtslosen Kader endlich mehr Upside zu verpassen. Mit ihm, Pete Crow-Armstrong und Ian Happ haben die Cubs ein defensives Bollwerk im Outfield, das jeden Pitcher glücklich machen sollte. Der Bullpen wurde generalüberholt, die Rotation ist solide, aber in der Spitze nicht so gut wie bei anderen Playoff Teams.

Insgesamt sind die Cubs, auch aufgrund der Schwächung der Brewers, Favorit auf den Divisiontitel in der NL Central und sollten das erste Mal seit 2020 wieder in der Postseason vertreten sein. Wenn dem so ist, kann man davon ausgehen, dass 3B Matt Shaw eine solide Rookie Saison an der Hot Corner gespielt hat.

Tier 2 – World Series Contender

Dass die Boston Red Sox bei Juan Soto leer ausgegangen sind, ist vollends zu verschmerzen, denn sie sind für mich auch ohne ihn dieses Jahr World Series Contender. In der Offseason machte man einiges Moves um die Rotation zu verstärken und konnte Garrett Crochet von den Chicago White Sox ertraden. Dazu kam Walker Buehler als Free Agent von den Dodgers, der in der World Series andeutete, dass er noch etwas im Tank haben könnte. Für das Lineup kam Alex Bregman aus Houston, Closer Aroldis Chapman gesellte sich im Bullpen dazu. Daneben besitzen die Red Sox ein prall gefülltes Farmsystem mit mehreren potentiellen Stars im Lineup, so zum Beispiel das #1 Overall Prospect in Baseball, OF Roman Anthony. Aber auch auf IF Kristian Campbell oder SS Marcelo Mayer können wir uns dieses Jahr freuen. Die Red Sox sind bereit für den Angriff auf die AL East und eines der besten Teams in der American League.

Die Texas Rangers würde man nach einem 78-84 Finish aus dem Vorjahr nicht zwangsweise in der Contender Kategorie erwarten, aber dieses Team ist einfach viel zu gut um es nicht zu tun – und immerhin handelt es sich hier um den World Series Champion aus 2023. Der Championship Hangover erklärt sich vor allem durch zahlreiche Verletzungen, die dem Team ordentlich zugesetzt haben. Mit Andrew Heaney, Kirby Yates, David Robertson, Jose Leclerc und Max Scherzer haben sie auf der Pitching Seite eine Menge Spieler verloren, in der Rotation sollen das unter anderem die selbst entwickelten Jack Leiter und Kumar Rocker ersetzen, sowie ein Name an dem ein Stück weit das Schicksal der Texans 2025 hängt: Jacob deGrom.

Wie viel hat er nach seiner Tommy John Surgery noch im Tank? Kommt er nochmal an sein Leistungsmaximum heran, sprich: Bester Pitcher des Planeten, so ist mit den Rangers als klarer World Series Contender zu rechnen. Das Lineup wurde an einigen Stellen unter anderem mit Joc Pederson und Jake Burger klug verbessert und der Bullpen ist fast komplett ausgetauscht. Dieses Team ist besser als Houston und Seattle, jetzt muss es nur noch fit bleiben und abliefern.

Die Philadelphia Phillies sind dieses Jahr unter Zugzwang. Nach einem weiteren dramatischen Playoff Exit scheint sich das Fenster für Philadelphia jedes Jahr ein Stückchen mehr zu schließen. Die Leistungsträger sind zwischen 31 und 34 und könnten jedes Jahr abfallen. Mit den New York Mets befindet sich ein direkter Divisionskonkurrent auf der Überholspur und die Atlanta Braves haben einen kostenkontrollierten Stamm, der im verbleibenden Jahrzehnt jedes Jahr an die 100 Siege holen kann. Vielleicht wird es dieses Jahr endlich etwas mit dem so ersehnten Titel für Bryce Harper und Co. Das Lineup wird dabei verstärkt von Max Kepler aus Minnesota, ansonsten laufen nächstes Jahr dieselben Spieler aufs Feld, die man auch schon aus dem Vorjahr kennt. Das Lineup ist gut, aber nicht oberstes Regal im Gegensatz zur Pitching Rotation, die zu den besten zählt, was die Liga zu bieten hat. Diese Trumpfkarte wird die Phillies durch die Saison tragen und mit Zack Wheeler steht ein Ass an der Spitze, den du bei einem Spiel 7 definitiv auf dem Mound haben willst.

Ich denke es wird ein unterhaltsames Gerangel mit den Braves und Mets geben, an dessen Ende sich die Phillies als Zweitplatzierter über die Wild Card qualifizieren werden. In den Playoffs ist das Team mit dieser Erfahrung und diesen Performern aber ein klarer Kandidat für die World Series. Bis dahin hat vielleicht auch RHP Andrew Painter seinen Weg in die Rotation gefunden.

Die Liste der Abgänge bei den New York Yankees nach der World Series Niederlage gegen die Dodgers ist lang: Gleyber Torres, Clay Holmes, Alex Verdugo, Tommy Kahnle, Nestor Cortes, Anthony Rizzo und allen voran Juan Soto spielen nächstes Jahr nicht mehr in Pinstripes. Und trotzdem war die Offseason kein Misserfolg. Mit Cody Bellinger und Paul Goldschmidt holte man sich Erfahrung in die Bronx, die Rotation wurde das Signing von Max Fried gestärkt und im Bullpen kam Devin Williams von den Brewers zum Team.

Das Team ist alles in allem breiter aufgestellt, musste aber in der Vorbereitung einen Tiefschlag hinnehmen, als bekannt wurde, dass Gerrit Cole mit einer Tommy John Operation für die komplette Saison ausfallen wird. Das rückt die Yankees meiner Ansicht nach hinter die Red Sox in der Rangorder der AL East, aber wenn man an der Deadline noch einen guten Starter verpflichten kann, glaube ich dennoch, dass mit den Yankees im Oktober zu rechnen sein wird. In der National League wäre ich weniger optimistisch, aber in der AL haben alle Teams so ihre kleinen Problemzonen. Vielleicht zündet im dritten Stint dann endlich auch „der Marsianer“ OF Jasson Dominguez.

Nach einem zahnlosen Auftritt in den letztjährigen Playoffs, für die man sich auch erst im allerletzten Spiel der Saison qualifizierte, sind die Atlanta Braves das große Comeback Team in der National League. Dabei sind 89 Siege eigentlich ein gutes Ergebnis, dass das trotzdem als Enttäuschung zählt, zeigt die hohe Erwartungshaltung an diese Mannschaft. Die beiden größten Neuzugänge kommen nicht per Trade oder durch die Free Agency, sondern aus dem eigenen Lazarett: MVP Ronald Acuna wird nach seinem Kreuzbandriss wieder sanft an die Belastung der Saison herangeführt, mit Spencer Strider kehrt einer der dominantesten Pitcher der MLB nach Tommy John zurück auf den Mound. Alleine diese beiden Personalien sollten die Braves auf über 100 Siege bringen, da ist noch gar nicht mit einberechnet, dass Chris Sale frisch von einer Cy Young Saison zurückkommt, Reynaldo Lopez in 26 Starts zu einem 1.99 ERA pitchte und Spencer Schwellenbach als Breakout Kandidat gehandelt wird. Diese Rotation kann sich mit den Dodgers und Phillies messen, keine Frage. Da fällt der Abgang von Max Fried in der Free Agency fast schon hintenüber.

Das Lineup hatte letzte Saison mit einigen Formschwächen zu kämpfen, wenn Leute wie Sean Murphy oder Ozzie Albies wieder in die Spur finden, sollte das für den Division Titel reichen, aber mit den Phillies und Mets auf den Versen darf man sich in ATL nicht zu weit zurücklehnen. Das Farmsystem ist nach jahrelangem Erfolg ausgedünnt, vielleicht kann Catcher Drake Baldwin den Abgang von Travis d’Arnaud auffangen.

Und damit begrüßen wir die Arizona Diamondbacks im Kreise der Meisterschaftsanwärter. Der Grund dafür liegt vor allem im Hauptgewinn der Pitching Free Agency: Corbin Burnes unterzeichnete überraschend für 6 Jahre und $210 Millionen in der Wüste. Das verstärkt die ohnehin gute Rotation mit einem Superstar und macht sie bereit, für einen tiefen Postseason Run. Schwächungen hingegen gab es im Lineup: 1B Christian Walker verließ den Club in Richtung Houston, er wird durch den soliden aber nicht ansatzweise so guten Josh Naylor aus Cleveland ersetzt. Ebenso verließ Joc Pederson die Schlangen um bei den Texas Rangers anzuheuern.

Zwei empfindliche Abgänge, die die Offensive vor eine harte Probe stellen werden. Dennoch bleibt das Lineup weiterhin gut ausbalanciert und sollte in der harten NL West den zweiten Platz belegen. Dabei helfen soll auch SS Jordan Lawler, der als hochveranlagter Spieler nach einigen Rückschlägen endlich seinen Durchbruch in der Major League feiern will.

Tier 1 – Championship or Bust

Nach dieser Offseason kann es nur ein Team in diesem Tier geben und das sind die Los Angeles Dodgers. Nicht nur konnte man mit fast alle wichtigen Spieler mit auslaufenden Verträgen verlängern, nebenbei bediente man sich wie kaum ein zweites Team in der Free Agency. Blake Snell kam für die Rotation, Tanner Scott und Kirby Yates für den Bullpen, zusätzlich konnte man das Rennen um RHP Roki Sasaki machen, der die nächsten Jahre für Wechselgeld in Los Angeles pitchen wird und den Dodgers somit großen finanziellen Spielraum verschafft.

Alleine mit den Startern und Relievern die zurzeit noch auf der IL sind könnte man wahrscheinlich ein eigenes Playoffteam bilden. Über das Lineup ist alles gesagt. Die Dodgers 2025 sind das stärkste Baseballteam, das ich bisher mit eigenen Augen gesehen habe. Die 116 Siege der Mariners aus 2001 sind bei einer guten, relativ verletzungsfreien Saison absolut erreichbar. Und in der Postseason, das ist ganz klar, sind sie das „Team to Beat“.


Die Tiers im Überblick:

National League

2025 Season Preview – Part 1

Die Regeländerungen für die kommende Saison sind eigentlich nicht der Rede wert. Wird gegen das seit ein paar Jahren beschlossene Verbot gegen Infield Shifts verstoßen, bekommt der Batter nun automatisch die erste Base zugesprochen, anstatt nur einen Ball im Count. Je nach Ausgang des Plays kann die Strafe aber auch abgelehnt werden.

Das automatische Ball/Strike System, welches während des Spring Trainings teilweise zum Einsatz kam, wird noch nicht eingeführt. Ich glaube aber, es wird nicht mehr lange dauern, bis wir auch im professionellen Spielbetrieb die „Robo-Umps“ zu sehen bekommen.

Die Oakland Athletics ziehen für die nächsten drei Jahre nach Sacramento, wo sie ab sofort unter dem offiziellen Namen Athletics (Ohne Stadtname) firmieren. Dort teilen sie sich den Ballpark mit dem Triple A Team der San Francisco Giants. Die A‘s sind allerdings nicht das einzige Team, welches nächstes Jahr in einem Minor League Park spielen wird: Auch die Tampa Bay Rays werden temporär umziehen, da das Tropicana Field durch den Hurricane Milton zerstört wurde. Die Rays werden im George Steinbrenner Field spielen, dem Spring Training und Single-A Stadion des Divisionsrivalen New York Yankees.


Tier 7 – Bottom Feeder

Jeder NFL Fan kennt die 2008 Detroit Lions. Jeder NBA Fan kennt die 2012 Charlotte Bobcats. Die Chicago White Sox 2024 reihen sich nahtlos in diese Aufzählung ein. Eine katastrophale Saison endete bei 41 Siegen und 121 Niederlagen, dem schlechtesten Record seit 62 Jahren. Nur drei Jahre nach dem AL Central Titel mit einem 93-69 Record spielte in der Southside von Chicago das schlechteste Team der Liga, im Gegensatz zur NFL wartet aber kein Matthew Stafford im Draft, der das Team sofort verstärken würde – im Gegenteil: Es besteht Grund zur Annahme, dass die 2025er White Sox ein noch schlechteres Team haben, als vergangenes Jahr. Starting Pitcher Erick Fedde wurde bereits zur Deadline an die Cardinals abgegeben, in der Offseason gab man mit Garrett Crochet auch den zweiten fähigen Starter an die Boston Red Sox ab. Auch die restlichen Transaktionen werfen kein gutes Licht auf das Front Office der White Sox. Michael Kopech entwickelte sich nach seinem Trade zu den Dodgers zu dem gefürchteten Closer, den viele in ihm gesehen haben, der er in Chicago aber nie war. Reliever Tim Hill pitchte 27 Spiele mit einem 5.87 ERA, bevor er sich in den Playoffs bei den Yankees als Lefty-Geheimwaffe entpuppte.

In diesem Team fehlt es nicht nur an überdurchschnittlichen Spielern, selbst durchschnittliche Spieler muss man mit der Lupe suchen – egal ob im Lineup, der Rotation oder im Bullpen. Das Team ist schlechter als in der letzten Saison, das Farmsystem konnte mit dem Ausverkauf immerhin ein Stück weit aufgewertet werden und mit LHP Noah Schultz steht ein junger Starter in den Startlöchern, dem eine vielversprechende Zukunft vorausgesagt wird.

Bei den Colorado Rockies zeichnet sich einmal mehr ab, dass sie bei der Wahl des irrelevantesten Team ganz weit oben landen werden. Der 59-103 Record von 2023 konnte letzte Saison auf sagenhafte 61-101 ausgebaut werden. Als Reaktion auf die zweite 100+ Loss Season hat man sich dazu entschieden, genau gar nichts zu tun. Die Starting Rotation bleibt die gleiche, im Lineup kommt lediglich Thairo Estrada von den Giants dazu (2024 WAR: -0.5). Mit Charlie Blackmon hat zudem das letzte Gesicht der Franchise seine Karriere beendet.

Dieses Team wird auch 2025 von der starken Konkurrenz in der Division aufgefressen werden und ich sehe zurzeit keinen einzigen Grund, weshalb man sich in der kommenden Saison ein Spiel der Rockies anschauen sollte. Vielleicht ändert sich das, sollte man sich in der Mile High City dazu entscheiden, Chase Dollander in das Major League Team zu holen. Der Rechtshänder hat das Potential für einen überdurchschnittlichen Pitch-Mix aus Fastball, Curveball, Slider und Changeup, mit dem er die zukünftige Rotation im Coors Field ankern könnte.

Den Absturz in Florida hatte ich bereits letztes Jahr vorhergesagt, mit einer Bilanz von 62-100 haben die Miami Marlins dann auch prompt abgeliefert. Das führte unter anderem zu einer kompletten Neuausrichtung innerhalb der Franchise, mit neuem Management und neuem Coaching Staff. Der Vertrag von Skip Schumacher wurde nicht verlängert, stattdessen bekommt Clayton McCullough seine erste Chance als Manager, nachdem er mit den Dodgers als 1st Base Coach die World Series gewann. Auch der Ausverkauf wurde in der Offseason fortgeführt: Nachdem zur Deadline mit Jazz Chisholm bereits der Spieler, den man noch am ehesten als „Franchise Player“ bezeichnen konnte, zu den New York Yankees abgegeben wurde, gab man in der Offseason mit Jake Burger einen der wenigen Lichtblicke im Lineup an die Texas Rangers ab. Mit Jesús Luzardo wurde zudem ein Starter zu den Phillies getradet.

Im Vergleich zu den Rockies und White Sox gibt es für Fans in Miami aber zumindest ein paar Lichtblicke, auf die man sich freuen kann: Sandy Alcantara ist nach Tommy John Operation zurück in der Rotation. In der Saison vor seiner Verletzung gewann er mit einem ERA von 2.28 den Cy Young Award als bester Starting Pitcher. Mit Eury Perez kommt im Laufe der Saison zudem ein zweiter starker, junger Starter nach TJ Operation zurück in die Rotation.

Auf der anderen Seite wird die Freude darüber nicht allzu lange anhalten, denn Alcantara gilt schon jetzt als heißester Trade Chip im Sommer. Die Marlins sind klar im Rebuild und werden keine Gelegenheit auslassen, ihr Farmsystem weiter aufzustocken. Vielleicht kann Connor Norby zeigen, dass er einer der Säulen der neuen Marlins wird. Der Third Baseman ist ein Absolvent der hochklassigen Orioles Pipeline der letzten Jahre und kam zur Deadline nach Florida, weil er in Baltimore auf seiner Position geblockt war. In seiner Rookie Saison erreichte er in Miami ein OPS+ von 104 und war damit einer der wenigen überdurchschnittlichen Offensivspieler.


Tier 6 – Going Nowhere

Im Gegensatz zu den Teams aus dem Bottom Feeder Tier kann man nicht behaupten, dass die LA Angels nicht gewinnen wollen. Allein die Art und Weise ist nicht nur gewöhnungsbedürftig, sondern vor allem wenig zielführend. In Jahr 2 nach Ohtani wurde einiges an Geld investiert, um Free Agents nach Los Angeles zu locken. So landeten mit Kyle Hendricks, Travis d’Arnaud, Kenley Jansen und Yusei Kikuchi bekannte Namen bei den Angels – mit einem Durchschnittsalter von 35,5 sind diese allerdings weit über ihren Zenit hinaus und werden eher nicht dafür sorgen, dass die kommende Saison ein Erfolg wird.

Erschwerend kommt hinzu, dass das Farmsystem der Angels quasi nicht existent ist. MLB.com, Baseball America, Keith Law von The Athletic, alle haben sie das Nachwuchssystem der Halos auf dem letzten Platz gerankt. Das hat zwei Gründe: Zum einen die fatale Fehlentscheidung, Shohei Ohtani in seinem letzten Vertragsjahr nicht getradet zu haben, zum anderen ziehen die Angels ihre Talente im Schnelldurchlauf hoch in das Major League Team. Dieser Win-Now Ansatz ist umso irritierender, weil das Roster weit davon entfernt ist, um die Playoffs mitzuspielen. Man könnte sich Zeit lassen und einen langfristig angelegten Rebuild planen, stattdessen trägt man in 2025 eine Payroll mit sich herum, bei der alle Teams aus der AL Central blass vor Neid werden. Für die nahe Zukunft stecken die Angels in der Mittelmäßigkeit fest.

Immerhin ist mit Mike Trout der beste Spieler der Franchise Geschichte nach mehreren verletzungsgeplagten Jahren wieder fit – zumindest vorerst. Wenn er halbwegs frei von Blessuren durch das Jahr kommt, sollten die Angels die 63 Siege aus dem Vorjahr überbieten können – das wird aber meiner Meinung nach nicht reichen, um den letzten Platz in der AL West zu verlassen. Bei diesem Farmsystem fällt es mir auch schwer, Begeisterung für ein Prospect zu entwickeln. Vielleicht kann sich Christian Moore dieses Jahr in der Major League beweisen. Er ist ein Power Hitter, der zurzeit auf der zweiten Base beheimatet ist, in Zukunft aber aufgrund mangelnder Infield-Defensive ins Left Field wandern könnte.

Mit den St. Louis Cardinals taucht das erste Team mit einem positiven Record in diesem Ranking auf. 83-79 reichte gemeinsam mit den Cubs für einen geteilten Platz 2 in der NL Central. Im Gegensatz zu den Cubs ist die Summe der Teile, die den Ballclub verlassen haben allerdings größer, als die Summe der Neuzugänge. First Baseman Paul Goldschmidt schloss sich den New York Yankees an, Setup Man Andrew Kittredge ging zu den Orioles, mit Lancy Lynn und Kyle Gibson müssen die Cardinals knapp 300 gepitchte Innings ihrer Starter ersetzen. Um Nolan Arenado rankten sich schon die ganze Offseason lang Gerüchte um einen Trade, jetzt wo Alex Bregman bei den Red Sox unterzeichnet hat, kann auch hier wieder Bewegung reinkommen.

Ich halte das maximale Leistungspotential dieses Kaders für äußerst begrenzt und glaube, dass sich die Cubs und Reds deutlich mehr verbessert haben, weshalb sie St. Louis den Rang ablaufen werden. Und auch wenn die Pirates sich konsequent weigern, in ihr Lineup zu investieren, so werden sie sich mit einer ganzen Saison von Paul Skenes auch nochmal steigern können. Ich halte es für wahrscheinlich, dass die Cardinals an der Deadline Seller sind und am Ende einen der letzten beiden Plätze in der Division belegen. Spannend wird sein, ob RF Jordan Walker endlich in die Spur findet. Das ehemals hochgehandelte Talent geht in seine dritte Saison im Profikader und konnte die hohen Erwartungen in ihn noch nicht ansatzweise erfüllen. Mit 23 Jahren ist er immer noch entwicklungsfähig, aber es fühlt sich an, als ob es ein Make or Break Year für ihn werden könnte, nachdem ihm vor drei Jahren noch Allstar Potential zugeschrieben wurde.


Tier 5 – Rebuild mit Fragezeichen

Hätte man mir letztes Jahr gesagt, dass irgendein Team den schlechtesten Record der modernen Ära aufstellen wird und ich hätte tippen müssen, welches Team das sei, so wäre ich bei den Athletics gelandet. In diesem Sinne stellt die Bilanz von 69-93 schon fast eine positive Überraschung dar. Das sieht man im Front Office genauso und verlängerte mit Skipper Mark Kotsay für drei Jahre.

Das Team hatte einige Feelgood Stories zu bieten und mauserte sich somit vom schlechtesten Team der Vorsaison zu einem durchaus spannenden Kollektiv mit Zukunftspotential: Closer Mason Miller wurde in seiner ersten vollen Saison zum Allstar ernannt und entwickelte sich mit seinem Fastball zu einem der bekanntesten Namen der Liga. Catcher Shea Langeliers macht in seinem dritten Jahr einen Leistungssprung zu einem sehr guten Catcher. 1B/DH Brent Rooker bestätigte nicht nur die gute Leistung aus dem Vorjahr, sondern gewann mit 39 Homeruns auch Silver Slugger Ehren und ein paar MVP Votes. RF Lawrence Butler hatte im Juli seinen Durchbruch und schraubte seinen Batting Average und seinen OPS innerhalb von drei Monaten von .179 und .529 auf .262 und .807. Beide wurden dafür in der Offseason mit einer Vertragsverlängerung belohnt. Ja, richtig gelesen: Entgegen aller Franchise- und „Moneyball“ Tradition, fingen die Atletics auf einmal an, die Verträge ihrer eigenen Stars zu verlängern. Und dabei hörte es nicht auf: In der Offseason entwickelte man sich überraschend zu einem der Player im Free Agent Market. Von den Mets unterzeichnete Starter Luis Severino, von den Rangers kam Reliever Jose Leclerc. Mit Jeffrey Springs von den Rays nahm man einen weiteren Starter mit höherem Salär per Trade auf.

Wirklich freiwillig tut man das nicht – die Spielergewerkschaft hat mit einer Klage gedroht, sollte die Payroll der Athletics weiterhin auf dem niedrigen Niveau der Vorjahre verbleiben, weshalb man diese nun deutlich anheben musste. Aber es sorgt gleichzeitig auch für einen interessanten Mix aus Verstärkungen und jungem, „homegrown“ Talent. Mit Tyler Soderstrom (22), Zack Gelof (24) oder Shortstop Jacob Wilson (22) stehen weitere Spieler bereit, die noch auf ihren Durchbruch warten. Ich glaube die Athletics werden einmal mehr eine Überraschung und ihre Bilanz aus dem Vorjahr weiter ausbauen – nur Schade, dass sie das übergangsweise in einem Minor League Ballpark in Sacramento und nicht mehr in Oakland tun.

Ein ähnliches spendables Vorgehen wie bei den Athletics hätte ich mir auch bei den Pittsburgh Pirates gewünscht. Mit Paul Skenes und Jared Jones gibt es ein dominantes, langfristig unter Kontrolle stehendes Starterduo bei den Buccos, die Rotation könnte dieses Jahr Playoff Format haben, wenn RHP Bubba Chandler (22) seinem Hype gerecht wird. Das Lineup jedoch ist enttäuschend: Es ist eine Sache, dass die Pirates schon seit vielen Jahren keine starken Hitter mehr ausbilden. Es ist eine andere, auch in der Free Agency keinen Cent auszugeben, um dieses Lineup nennenswert zu verstärken.

Und so werden die Pirates in der kommenden Saison hoffen, dass einer der Draftpicks doch noch eine Wunderwandlung zum All Star vollzieht. Ansonsten werden die Pirates weiter vor sich hinvegetieren und ein Jahr der Paul Skenes Ära verschwenden. Dabei ist die NL Central die schwächste Division in der National League. Hier müssen keine Dodgers besiegt werden, keine Braves, Phillies oder Mets hinter sich gelassen werden um die Division zu gewinnen. Es ist an der Zeit, in den Win-Now Modus umzuschalten und das Gehaltsbudget zu erhöhen um das Team neben dem starken Pitching Core zu verstärken, sonst droht erneut der letzte Platz in der Division.

Die Washington Nationals haben ein großes Problem, für das sie nichts können: Sie sind gefangen in einer Division mit den Braves, Phillies und Mets. Mit 65, 55, 71 und 71 Siegen in den letzten vier Jahren ist das größte Tal für den World Series Champion von 2019 durchschritten, mit LF James Wood wurde letztes Jahr ein potentieller Franchise Player in das Major League Team hochgezogen. Daneben durfte auch der #2 Overall Pick aus dem Draft 2023, OF Dylan Crews erste Luft in den Big Leagues schnuppern. Beide sind fest als Säulen für die Zukunft eingeplant. Mit 1B Nathaniel Lowe konnten die Nationals zudem ein starkes Bat von den Rangers zur sofortigen Verstärkung in das Team holen.

Reicht das, um dieses Jahr um die Playoffs mitzuspielen? Bei weitem nicht. Aber ich glaube, Crews und Wood können eine Menge Spaß machen und das Lineup ist für die Zukunft solide aufgestellt, zumal das Team den diesjährigen Nr.1 Draftpick hält. Fragen stellen sich nur bei der Rotation, welche in Zukunft aber auch über die Free Agency verbessert werden kann. Die Nationals sind auf dem richtigen Weg, werden aber nächstes Jahr und wahrscheinlich auch 2026 noch nicht um die Playoffs spielen.


Tier 4 – Fringe Wild Card Contender

Mit den Seattle Mariners gibt es gleich eine kontroverse Wahl für dieses Tier, sehen die meisten Experten dieses Team doch in den Playoffs, zum Teil sogar als Division-Sieger. Das ist angesichts des vorjährigen Ergebnisses auch nicht weit hergeholt: Mit 85-77 fehlten 3.5 Siege auf die Houston Astros in der Division, nur 1 Sieg waren es auf die Royals und Tigers in der Wild Card. Verantwortlich für diesen guten Record zeigte sich vor allem die Starting Rotation, die ligaweite Bestwerte in ERA und geworfene Innings auflegte. Alles was dieses Team braucht, um ein legitimer Contender zu werden, ist ein Impact Bat im Lineup oder zumindest leichte offensive Verbesserungen auf mehreren Positionen, doch darauf warteten Mariners Fans in der Offseason vergeblich.

Mehr noch, General Manager Jerry Dipoto zog den Zorn vieler Anhänger auf sich, denn er gab unverblümt zu, dass das Ziel sei, 54% der Spiele zu gewinnen. Anstatt für kurze Zeit ein 100 Win Team zu haben, hat er lieber über 10 Jahre ein Team, welches um die 87 Siege holt und jedes Jahr in die Playoffs einzieht. Die Folge: Seattle wird in der neuen Saison fast mit dem identischen Kader in die Saison starten wie im Vorjahr. Da die Starting Rotation meiner Erwartung nach eine leichte Regression zeigen wird und das Lineup eklatante Schwächen hat, die Texas Rangers zudem eine deutlich bessere Rolle als noch letztes Jahr spielen, wird das meiner Meinung nach nicht für die Playoffs reichen. Ich denke der leichte „Abwärtstrend“ (90 / 90 / 88 / 85 Siege in den letzten vier Jahren) wird sich fortsetzen.

Sie haben immer noch einen unglaublich guten Pitching Staff, wenn also alles klickt und sie auf dem Markt für einen guten Offensivspieler aktiv werden, dann ist mit ihnen zu rechnen. Ich glaube aber, dass sie knapp hinter den Texans und Astros landen werden und angesichts der starken AL East Glück brauchen, um in die Wild Card zu kommen. Mit 7 Top 100 Prospects, allesamt Batter, ist das starke Farmsystem zumindest für die Zukunft gerüstet. Mit 2B/SS Cole Young könnte einer davon schon dieses Jahr sein Debüt im Major League Team feiern.

Müsste ich tippen, in welchem Tier wir die Blue Jays nächstes Jahr wiedersehen, würde ich sagen: Tier 6. Ich habe schon jetzt damit gehadert, sie noch als Wild Card Contender zu bezeichnen. Fakt ist aber auch, dass dieses Team um einiges talentierter ist, als die Angels oder Cardinals. Das ist in einer Division mit den Yankees, Orioles, Red Sox und Rays nur leider nicht genug. Bei nahezu jedem ganz großen Free Agent war mit in der Verlosung, bei jedem einzelnen ging man leer aus. Mit Vladimir Guerrero Jr. wird der Franchise Player ein Free Agent nach der Saison. Ob er bis dahin noch das Trikot der Blauhäher trägt, oder schon zur Deadline woanders spielt, wird der Saisonverlauf entscheiden.

Es fühlt sich ein wenig so an, als ob dieses Jahr eine kleine Ära enden wird, die Ära der als „Paper Tiger“ belächelten Blue Jays, die trotz hervorragender Voraussetzungen ihr Potential nie wirklich auf das Diamond bringen konnten. Dieses Jahr stellt dann die vermutlich letzte Gelegenheit dar, die Playoffbilanz von 0 Siegen und 6 Niederlagen (alle in der Wildcardrunde) aus den letzten 6 Jahren zu verbessern. Würde Toronto in der AL Central spielen, sähe ich da durchaus Chancen. Aber in der AL East spielen gleich drei Teams, die ich deutlich über den Blue Jays sehe. Damit bliebe, sofern keiner der Orioles, Yankees und Red Sox implodiert, nur noch ein Wild Card Spot übrig. Für den wird es meiner Meinung nach nicht reichen, aber ganz ausschließen will ich auch nichts: Dieses Team ist gerade auch aufgrund der Free Agency von Vladi ziemlich unvorhersehbar. Auch angesichts des leergefegten Minor League Systems wäre es klug ihn zu traden, aber man will noch einen letzten Run mit ihm wagen. Mit dabei: LF Alan Roden, ein mit 25 schon etwas älteres Prospect, der dank einer starken Leistung im Spring Training den Sprung in das Opening Day Roster geschafft hat und sich Hoffnung machen darf, auch im Starting Lineup zu stehen.

Der Tabellennachbar der Blue Jays trägt den Namen Tampa Bay Rays. Während die Rays in der Regel in St. Petersburg spielen, gibt es nächste Saison tatsächlich Baseball in Tampa zu sehen: Hurricane Milton zerstörte das heimische Tropicana Field so stark, dass die Rays auf das George M. Steinbrenner Field in Tampa umziehen. Das gehört wiederrum, wie der Name es schon vermuten lässt, den New York Yankees und fasst etwas mehr als 11.000 Zuschauer. Mit den Athletics und Rays gibt es damit gleich zwei Teams, die ihre Spiele in Minor League Ballparks bestreiten werden. Einen wirklichen Heimvorteil hat man den Rochen ohnehin nie vorgeworfen, von daher sollte ihnen der Umzug nicht allzu wehtun.

Da könnte es schon mehr schmerzen, dass man mit Jeffrey Springs einen starken, aber verletzungsanfälligen Starter an die Athletics abgegeben hat um sein Gehalt einzusparen. Auch das Lineup wurde mit Ausnahme von Danny Jansen nicht verstärkt – zumindest wenn man von Ha-Seong Kim absieht. Die Rays haben überraschenderweise Geld in der Free Agency in die Hand genommen um den ehemaligen Padre unter Vertrag zu nehmen, aufgrund einer Schulteroperation wird er aber erst im Verlaufe der Saison eingreifen können. Kann er seine Leistung aus San Diego bestätigen, ist er eine klare Verstärkung.

Wie jedes Jahr hängt der Erfolg des Teams aber vor allem davon ab, wie viele Leistungsträger dieses mal wieder aus dem Hut gezaubert werden. Kaum ein Team beherrscht das Development Game so gut, wie die Rays. Und so sitze ich auch dieses Jahr wieder mit vielen Fragezeichen über meinem Kopf und weiß nicht, wie dieses Team wirklich einzuschätzen ist. Mein Kopf sagt mir: Platz 4 in der Division, irgendwas um die 83 Siege. Würde es mich überraschen, wenn es am Ende ein vielfaches mehr sind und wieder mal drei Starter für den Cy Young diskutiert werden? Keinesfalls. Mit SS Carson Williams gibt es dazu einen potentiellen Superstar in der Pipeline, der neben seiner Gold Glove Defense auch großes Power Potential mitbringt. Er hat es zwar nicht in den Opening Day Roster geschafft, wird aber mit Sicherheit im Verlaufe der Spielzeit seinen Weg in die Major League finden.

Die San Francisco Giants sind so ein bisschen das National League Schwesterteam der Blue Jays: Talentiert, aber verloren in einer Division mit zu starken Gegnern und ohne Munition aus dem Minor League System. Eigentlich hätte ich für diese beiden Teams ein zusätzliches Tier einführen können: Zu gut um im selben Tier wie die Angels zu sein, zu schlecht um ernsthaft um die Playoffs mitzuspielen.

Dabei hat man sich an der Bay in der Free Agency nicht zurückgehalten und sich mit Willy Adames den Shortstop der Brewers geangelt – einer der ganz wenigen Fische, die nicht bei den Dodgers anbissen. Apropos Dodgers: Blake Snell, letztes Jahr noch ein No-Hitter werfend, sagte Goodbye San Francisco und unterschrieb in Los Angeles. Als Ersatz für ihn holte man den 42-jährigen Justin Verlander aus Houston. Um bei der marinen Metapher zu bleiben: Im englischen würde man „Treading Water“ sagen. Die Giants treten auf der Stelle. Für einen Wild Card Platz müsste man ziemlich sicher den zweiten Platz in der Division machen, denn alleine in der NL East erwarte ich mit den Mets, Phillies und Braves drei Teams oberhalb von 90 Siegen. Bei den gefühlten 162 Siegen, die die Dodgers dieses Jahr einfahren werden bleibt einfach nicht mehr viel Fleisch am Knochen übrig. Da ist noch gar nicht einberechnet, dass sich die Diamondbacks mit Corbin Burnes verstärkt haben und die Padres auch wieder ein Wörtchen mitreden werden.

Nicht vergessen sollte man aber, dass die Giants 2021 aus einer ganz ähnlichen Situation heraus aus dem Nichts 107 Siege auflegten. Das wird in dem Ausmaß kein zweites mal passieren, aber wenn eine Handvoll Spieler ein Career Year auflegen, kann es schnell nach oben gehen. Vielleicht ja auch mit LHP Carson Whisenhunt, der von allen Giants Prospects am ehesten in der kommenden Saison einen Impact haben könnte.

Damit arbeiten wir uns langsam in das Hot Take Territorium dieses Tiers vor. Die Kansas City Royals sind als nächstes dran. Nachdem man sich letzte Saison sensationell von 56 auf 86 Siege hocharbeitete und damit den ersten Einzug in die Postseason seit dem World Series Gewinn 2015 feierte, bekam man in der ALDS gegen die New York Yankees die Grenzen aufgezeigt. Der Erfolg der vergangenen Saison fußte vor allem auf zwei Dingen: Zum einen die überragende Pitching Rotation bei der Seth Lugo, Cole Ragans, Brady Singer und Michael Wacha zusammen 126 Spiele starteten und einen ERA von im Schnitt 3.30 zuließen. Zum anderen auf Bobby Witt Jr, der neben 32 Homeruns auch die Liga in Batting Average anführte, einen Gold Glove überreicht bekam und hinter Aaron Judge auf Platz 2 des MVP Votings landete.

So schön dieser Turnaround ist, so skeptisch bin ich, ob die Leistung im neuen Jahr nochmal ausbaubar ist. In den Playoffs hat man deutlich gesehen dass es hinter Witt an weiteren Topspielern mangelt um genügend Runs zu produzieren. Als Reaktion darauf hat man Brady Singer für 2B Jonathan India an die Reds gegeben. Das ist meiner Meinung nach aber nicht genug. Ich glaube nicht, dass die Rotation erneut auf einem derart hohen Level und mit diesem Volumen agieren wird. Zwar wurde der Bullpen verstärkt, allerdings ist kein Ballclub derart von einem einzigen Spieler abhängig, wie die Royals von Witt. Eine kleine Verletzung, ein paar Wochen Ausfallzeit und es sieht schlecht aus in Missouri. Es muss alles perfekt laufen, damit die Royals um die Division mitspielen, ansonsten sehe ich sie genau wie letztes Jahr im Rennen um die Wild Card Plätze. Vielleicht können sie im Endspurt auf die Dienste von Jac Caglianone setzen. Das Top Prospect der Royals ist ein Two-Way Player, der primär ein Power Hitter an der ersten Base ist, aber auch 99 Meilen pro Stunden vom Mound werfen kann. Er wird die Saison in Double A starten.

Ebenfalls in der AL Central sind die Cleveland Guardians zu finden. Aufmerksame Beobachter werden sich erinnern, dass die vor nicht einmal einem halben Jahr noch in der Championship Series gegen die Yankees standen. Warum also dieses Jahr nur Tier 4? Erst einmal glaube ich, dass die Guardians letztes Jahr über ihren Fähigkeiten gespielt haben. Zu verdanken haben sie dies vor allem dem Bullpen, der mit einem 2.67 ERA mit Abstand Ligabestwert vorzuzeigen hatte. Ich glaube nicht, dass sie diesen Wert dieses Jahr halten können, wenngleich der Bullpen weiterhin das Glanzstück des Teams bleibt.

Die Rotation ist eher schlecht als recht, mit John Means und Shane Bieber stehen hier aber noch zwei Arme im Reha Zentrum, die im Verlaufe der Saison zurückkehren könnten. Offensiv wird wieder einmal viele Last auf Jose Ramirez und Steven Kwan lasten, der Rest des Teams ist eher durchschnittlich, wenngleich nochmal ein Stück besser als die Royals. Die AL Central ist offen für alle (außer die White Sox), aber ich denke, das wird wieder ein Down Year für die Guardians und sie werden maximal um die Wild Card Plätze kämpfen. Für den nach Toronto getradeten Andres Gimenez könnte dieses Jahr der #1 Overall Pick aus 2024, 2B Travis Bazzana aus Australien debütieren.

Das letzte Team aus diesem Tier sind die Cincinnati Reds, die gleichzeitig auch das spannendste Ensemble der Wild Card Contender darstellen. Ähnlich wie die Rays ist die Big Red Machine sehr schwer einzuschätzen. Im Kader stecken viele junge, talentierte Spieler die aus unterschiedlichsten Gründen ihr Potential in der letzten Saison nicht abrufen konnte. Schon vor einem Jahr galten sie als Playoffcontender, die 77-85 Bilanz war dann aber sogar 5 Siege schlechter als im Vorjahr und damit eine große Enttäuschung. Mit Elly de la Cruz und Hunter Greene nahmen immerhin zwei Spieler den Schritt in Richtung MVP bzw. Cy Young Votes, der Rest des Teams blieb daneben aber blass. Wenn sich das dieses Jahr ändert, ist das Potential dieses Ballclubs fast grenzenlos.

Möglich machen sollen dies unter anderem der als ewige Talent verschriene Gavin Lux von den Dodgers und Catcher Jose Trevino von den Yankees. Von den Reds kam zudem Starter Brady Singer für 2B Jonathan India. Der Bullpen wurde ebenfalls aufgestockt. Das sind alles keine bahnbrechenden Deals, aber die Royals haben letztes Jahr gezeigt, dass das auch nicht immer nötig ist. Wenn viele kleine Moves sitzen, kann das einen größeren Einfluss haben, als der eine große Name. Obwohl sie den einen großen Namen doch noch verpflichtet haben, aber nur auf der Position im Dugout: Terry Francona kommt extra aus seinem Ruhestand, um dieses Team zu coachen. Sind sie so gut wie die Cubs? Nein, ziemlich sicher nicht. Aber Platz 2 in der Division ist in einem guten Jahr auf jeden Fall drin. Besonders wenn Starting Pitcher Rhett Lowder auf seinem kurzen Stint aus dem letzten Jahr (6 Spiele / 30.2 Innings Pitched / 1.17 ERA) aufbauen kann.

Prospects to watch: 2025

Ein Zeichen, dass die Saison so langsam wieder anläuft, sind die jährlichen Veröffentlichungen der Top 100 Prospects in der MLB. Portale wie Baseball America, MLB.com oder auch The Athletic haben alle ihre eigenen Rankings, aber viele Namen überschneiden sich. Ich habe mir die Ranglisten angeschaut und eine Liste an Spielern und Teams erstellt, auf die man sich in der kommenden Saison ganz besonders freuen kann:

Jackson Jobe, RHP, Detroit Tigers

Foto: Joel Dinda

MLB: 5The Athletic: 11Baseball America: 3

Der #3 Overall Pick aus dem Draft 2021 ist das beste Pitching Talent in den Minor Leagues. Sein Pitchmix besteht aus einem Fastball der an die 98mph heranreicht, einen unglaublich guten Changeup, sowie einem Slider und einem Sweeper. Das einzige, was ihn derzeit noch zurückhält, ist die mittelmäßige Kontrolle, die aber mit zunehmender Spielpraxis verbessern sollte. Schafft er das, ist er ein #1 Pitcher und würde zusammen mit Tarik Skubal einen sehr starken 1-2 Punch bei den Tigers bilden, der Detroit zu einem jährlichen Playoff Contender machen würde. Jobe wird man definitiv dieses Jahr in den Major Leagues sehen, schon letztes Jahr wurde er zweimal in den Playoffs von den Tigers eingesetzt, nachdem er in der regulären Saison ganze vier Innings in zwei Spielen pitchte. Damals flatterten bei ihm verständlicherweise noch die Nerven, aber mit mehr und mehr Erfahrung in den Major Leagues wird er sein Potential voll ausschöpfen und eine feste Größe in Detroit werden.


Boston Red Sox

Roman Anthony, OF
MLB: 2The Athletic: 1Baseball America: 2
Kristian Campbell, 2B/OF
MLB: 7The Athletic: 9Baseball America: 4
Marcelo Mayer, SS
MLB: 12The Athletic: 28Baseball America: 15

Die Boston Red Sox wurden zwar von den New York Mets ausgestochen als es um die Verpflichtung von Juan Soto ging, aber langfristig ist es für Boston vielleicht sogar besser, ohne Soto in die Zukunft zu schauen und der Grund dafür sind diese drei Talente.

Roman Anthony ist das Consensus #1 Prospect wenn man Roki Sasaki ausblendet, der bei einigen Ranglisten noch als Talent geführt wird. Dem Outfielder wird das Potential für 30 Homeruns mit hohem Average bzw. On Base Percentage vorhergesagt.
Kristian Campbell hatte vor einem Jahr noch keiner auf dem Zettel, doch in der Saison 2024 wurde er zum besten Minor League Spieler gekürt und arbeitete sich somit von High-A bis zum Triple-A Level hoch. Die Defensive ist nicht unbedingt seine Stärke, dafür aber seine Schnelligkeit und sein starkes Hit-Tool mit überdurchschnittlicher Power.
Marcelo Mayer war auf dem Weg, das beste Prospect im Baseball zu werden, aber Verletzungen warfen ihn immer wieder zurück. Das Potential ist weiterhin da, ein sehr guter Defensiver Shortstop mit 30+ Homeruns in der Saison zu werden, dafür muss er aber endlich mal eine Saison verletzungsfrei überstehen.

Alle drei Prospects werden wir wahrscheinlich irgendwann in der kommenden Saison bei den Red Sox sehen und wenn auch nur zwei davon halten, was sie versprechen, hat Boston eine rosige Zukunft vor sich. Mit der Verpflichtung von Alex Bregman wurde zudem der Druck von Campbell und Mayer genommen, sofort performen zu müssen. Sofern sich Rafael Devers weiterhin weigert, die Position auf der dritten Base freizumachen, wird Bregman auf der zweiten Base zum Einsatz kommen, sodass das Infield im Fenway Park zum Start der Saisons aus Devers, Story und Bregman bestehen wird, eine Gruppe, die gemeinsam auf 26 Jahre Major League Erfahrung kommt.


Bubba Chandler, RHP, Pittsburgh Pirates

Foto: Bryan Green

MLB: 15The Athletic: 19Baseball America: 7

Chandler war ein 2-Sport Athlete in Clemson, wo er auch als Quarterback für das College Football Team spielte. 2021 wurde er von den Pirates in der dritten Runde gedrafted und wurde zunächst als Two-Way Player eingesetzt, bevor er sich 2023 voll und ganz auf das Pitching konzentrierte und zwei Saisons lang durch die Minor League Teams arbeitete. Die Scouts schätzen ihn als potentiellen #2 Starter ein, einige Analytics-Experten haben in der Offseason zudem ordentlich den Hype Pott um seinen verbesserten Fastball gerührt. Irgendwann in der kommenden Saison werden die Pirates ihn hochziehen und wenn Chandler hält, was er verspricht, haben die Pirates mit ihm, Paul Skenes und Jarred Jones drei 22-jährige, langfristig unter Teamkontrolle stehende Starter, die in Pittsburgh eine neue Ära einleiten können. Mit Thomas Harrington ist zudem, ein weiteres Top 100 Prospect (MLB.com) im Pitching-Unterbau der Pirates, welches nächstes Jahr debütieren könnte. Um den Pitching Staff muss sich Pittsburgh also keine Sorgen machen, wenn Sie es jetzt nur noch hinbekommen würden, Position Player zu entwickeln…


Andrew Painter, RHP, Philadelphia Phillies

Foto: Bryan Green

MLB: 8The Athletic: 12Baseball America: 9

Painter pflügte durch seine ersten Minor League Gegner und wurde 2022 zum Minor League Pitcher des Jahres gewählt. Er stand 2023 kurz vor dem Durchbruch ins Major League Team, aber eine Ellenbogenverletzung inklusive Tommy John Operation bedeutete eine lange Pause für die Saison 2023 und 2024. Ich persönlich bin daher eher skeptisch, was sein Outlook angeht, aber zuletzt hat er in der Offseason in der Arizona Fall League sein Comeback gegeben und hat dort genau so gut ausgesehen, wie vor seiner Verletzung – wenn nicht sogar besser. Der Fastball erreicht dreistellige Zahlen, Curveball, Changeup und Slider sind alle gut und lassen die Bats ins Leere schwingen.
Worauf ich mich besonders freue: Die Phillies hatten bereits letztes Jahr eine sehr starke Rotation mit Zack Wheeler, Aaron Nola, Ranger Suarez und Christopher Sanchez. Dazu konnten sich Philadelphia in dieser Offseason mit Jesus Luzardo verstärken. Kommt dann auch noch Andrew Painter hinzu, würde das den Phillies nochmal einen ordentlich Push im Kampf um die Division mit den Braves und Mets geben und das Championship Fenster erweitern.


Honorable Mentions


Samuel Basallo – Catcher – Baltimore Orioles: Ist das beste Catcher Prospect in den Minors und wahrscheinlich von Adley Rutschman im Major League Team geblockt. Wird man ihn auf die 1st Base schieben? Wird er Rutschman ersetzen? Wird man ihn traden um die Rotation zu stärken?
Travis Bazzana – 2B – Cleveland Guardians: Für den Australier und #1 Overall Pick aus dem letzten Jahr haben die Guardians Andres Gimenez nach Toronto verschifft, um für ihn Platz zu machen. Dieses Team braucht dringend ein weiteres gutes Bat im Lineup, um weiterhin contenden zu können.
Noah Schultz – LHP – Chicago White Sox: Schultz ist der beste Linkshänder in den Minor Leagues und in einem talentbefreiten White Sox Kader könnte er der einzig wirkliche spannende Spieler in der nächsten Saison werden. Mit 2.05 Meter Körpergröße und einem seitlichen Release erinnert er sehr an Chris Sale, auch wenn er wahrscheinlich eher ein Weak-Contact Pitcher, als ein Strikeout-Pitcher ist.
Jacob Wilson – SS – Athletics: Wilson ist kein Power Hitter, hat aber unfassbar gute Contact Skills und dazu gute defensive Anlagen um für die Athletics ein Cornerstone für die nächsten Jahre zu werden. Ich bin optimistisch was die A’s nächste Saison angeht und traue ihnen mit Wilson im Lineup zu, eine der großen Überraschungen des Jahres zu werden.

Kumar Rocker

Dieser Text wurde am 13.09.2024 verfasst

Bild: Chris Gillespie

Gestern hat Kumar Rocker sein MLB Debüt für die Texas Rangers gegeben.

Er ist nicht nur der erste MLB Spieler mit indischen Wurzeln, sondern auch der erste Spieler, den ich schon im College aufmerksam verfolgt habe. Wie kam es dazu?

2019 habe ich mir die College World Series angeschaut. Ausgetragen wurde diese zwischen Vanderbilt und Michigan. und eben jener Kumar Rocker machte damals schon als Freshman große Schlagzeilen: In der Vorrunde pitchte er als erster Spieler überhaupt einen No-Hitter beim 3-0 gegen Duke, in welchem er mit 19 Strikeouts glänzte.
In der College World Series gewann er beide seine Starts. Sein dominantes Auftreten hat mich fasziniert und als er am Spielfeldrand von den TV Kameras erfasst wurde, habe ich mir einen Screenshot gemacht um zu schauen, ob mir dieser Name in Zukunft noch häufiger über den Weg laufen würde:

Kumar Rocker at Vanderbilt

Schon damals war er ein Koloss, ein Erwachsener unter Jugendlichen. Das kommt vielleicht auch von seinem Vater, Tracy Rocker, der als Defensive Tackle in der College Football Hall of Fame steht und kurze Zeit in der NFL spielte. Im Jahr 2024 wurde er zum Defensive Line Coach der Tennessee Titans ernannt.

Die 2020er Saison fiel Covid19 zum Opfer, im Jahr darauf meldete sich Rocker zum Draft an. Weil er vor dem Draft keine medizinischen Tests absolvieren wollte, fiel er an #10, wo ihn die New York Mets auswählten. Beide Seiten einigten sich auch auf einen Vertrag mit einem Signing Bonus, der über dem gewöhnlichen Betrag für diese Draftposition lag – nicht umsonst trug sein Agent den Namen Scott Boras. Als die medizinische Untersuchung folgte, machten die Mets allerdings einen Rückzieher: Zu viele Fragezeichen über den Ellenbogen und die Schulter. Rocker wurde nicht gesigned, die Mets bekamen im Jahr darauf einen Ersatzpick an gleicher Stelle und Rockers sportliche Zukunft hing in der Luft. Tatsächlich benötigte er im September eine Operation an seiner Schulter und unterschrieb anschließend einen Vertrag bei einem Team in einer Independent Liga. Diese Ligen sind zwar Partnerligen der MLB, die Teams sind aber keine Minor-Affiliates der MLB Franchises.

In dieser Liga pitchte er 20 Innings, strikte 32 Batter aus und erreichte einen ERA von 1.35. Sein Fastball kratzte an den 99kmh. Das reichte den Texas Rangers im 2022er Draft, um ihn an Nr. 3 overall auszuwählen. Erst ein Jahr zuvor wählten die Rangers Jack Leiter, den Sohn von Al Leiter an #2 overall, welcher zusammen mit Rocker bei Vanderbilt einen legendären 1-2 Punch in der Rotation bildete. In den niedrigsten Minor Leagues sollte er langsam herangeführt werden, doch schon ein Jahr später, im Mai 2023, schlug das Pech erneut zu: Ein gerissenes Band im Ellenbogen bedeutete die unter Pitchern gefürchtete Tommy John Surgery und ein Jahr Pause.

Nachdem er seine Reha erfolgreich absolvierte, ging es in der Saison 2024 besonders schnell: Ein paar Kurzeinsätze in Rookie Ball, dann zum Double-A Team und von dort direkt weiter ins Triple-A Team. In insgesamt nur 29.2 gepitchten Innings über 7 Spiele gelangen ihm unfassbare 47 Strikeouts bei nur 4 Walks. Sein ERA lag unter 1 und trotz der sehr niedrigen Sample Size, trafen die Rangers die Entscheidung, ihn letzte Nacht in das Major League Team zu holen und dort gegen die Seattle Mariners zu starten.

Seine ersten beiden Pitches wurden direkt zu Singles geschlagen, aber mit zwei Strikeouts und einem Flyout kam er unbeschadet aus dem Inning. Am Ende standen 4 gepitchte Innings, bei dem er nur einen Run (Homerun) abgeben musste. Ein sehr solides Debüt und ich habe mich innerlich sehr gefreut, dass ein Spieler, den ich seit seinen Anfangstagen im College im Auge habe, jetzt tatsächlich in den Major Leagues angekommen ist.