AL EAST

Überraschung: Ausgerechnet die Toronto Blue Jays führen die Division an, ein Team bei dem ich fest davon ausging, dass sie zu diesem Zeitpunkt nichts mehr mit dem Division Sieg am Hut haben und sich schlussendlich von Vlad Guerrero Jr. trennen würden. Wie man sieht, kam es anders. Vladdy verlängerte in Toronto und mit einer 10 Game Winning Streak kurz vor dem AllStar-Break stehen die Jays überraschend an der Spitze der AL East.
Enttäuschung: Ganz klar die Baltimore Orioles. Es ist genau das eingetreten, was zu befürchten war, als man Corbin Burnes in der Free Agency verlor und hektisch versuchte, dieses große Loch mit viel zu kleinen Flicken zu nähen. Die Rotation ist quasi nicht vorhanden, hinzu kommen durchgehend schwache Saisons von so gut wie allen Spielern im Diamond. Auch die Entlassung von Manager Brandon Hyde konnte das Ruder bisher nicht herumreißen.
Breakout Player: 1B Jonathan Aranda, Tampa Bay Rays
Ist mit 27 Jahren das erste Mal zum AllStar gewählt worden, weil er Top 3 in Batting Average ist (.324) und die Rays in OPS+ anführt (151)
Breakdown Player: SP Walker Buehler, Boston Red Sox
Letzte Saison führte er die Dodgers mit seinem Auftritt als Closer in Spiel 5 zum World Series Titel. Das reichte den Red Sox, um ihn trotz großer verletzungsbedingter Fragezeichen einen Vertrag über ein Jahr und $21m anzubieten. Eigentlich sollte er ein wichtiges Puzzleteil für den Championship Push werden, bisher ist er aber mit einem ERA von 6.12 einer der schlechtesten Starting Pitcher, nicht nur innerhalb der Division sondern in der gesamten Liga.
MVP: CF Aaron Judge, New York Yankees

Natürlich muss man hier Aaron Judge nennen, der wieder einmal eine historische Saison auflegt. Ein .355 Batting Average, ein OPS+ von 228 und ein Wins Above Replacement Rating von 7.0 vor dem AllStar-Break sind absurd und natürlich Bestwerte in der MLB. Seine 35 Homeruns und 81 RBI werden nur von Cal Raleigh überboten. Kann er in der zweiten Saisonhälfte diese Pace beibehalten, stehen am Ende in so gut wie jeder statistischen Kategorie Karrierebestwerte.
Outlook: Eine extrem spannende Division, in der ich mir vorstellen könnte, dass selbst die Orioles nochmal einen ordentlichen Push machen können (je nachdem, wie viel sie an der Deadline verkaufen werden). Dem Blue Jays Braten traue ich auf Dauer noch nicht, ich denke am Ende werden die Yankees die Division vor den Red Sox gewinnen. Boston geht zusammen mit Toronto in die Wild Card.
AL CENTRAL

Überraschung: Die Detroit Tigers sind zum AllStar-Break das beste Team in der MLB. Nachdem man letztes Jahr an der Deadline verkaufte und dann überraschend doch noch in die Wild Card rutschte und dort mit einem Sieg über die Astros auf sich aufmerksam machte, setzt sich der Aufwärtstrend dieses Jahr fort. Dabei bleibt man sich seinem Motto treu, auf Superstars zu verzichten und die Last in der Offensive auf mehrere Schultern zu verteilen. So durften mit Gleyber Torres, Zach McKinstry, Riley Greene und Javy Baez gleich vier Spieler zum Allstar Game. Apropos Javy Baez, der hat die Freude am Spielen wiedergefunden. Die letzten Jahre galt sein Vertrag in Detroit als Albatross, Baez war einer der schwächsten Spieler in der gesamten Liga. Eine Umstellung von Shortstop auf Centerfield hat ihm die Freude am Sport wiedergebracht und das spiegelt sich deutlich in seinen Zahlen wieder, sowohl in den Statistiken, als auch im Public AllStar Vote der Fans.
Enttäuschung: Der ganze Rest der Division irgendwie. Wenn man sieht, dass die AL Central letztes Jahr drei Teams in den Playoffs stellte und bis auf die White Sox alle Mannschaften einen positiven Record hatten, machen alle Teams eher einen Schritt zurück als nach Vorne. Detroit wird dieses Jahr wohl der einzige Playoffteilnehmer aus der AL Central bleiben.
Breakout Player: 1B Spencer Torkelson, Detroit Tigers
Seitdem er 2020 an der ersten Stelle gedrafted wurde, sagte man „Tork“ ein riesiges Potential voraus. Umso frustrierender gestalteten sich seine ersten Jahre in der Major League. Ursprünglich als Third Baseman gestartet, zeigte sich relativ schnell, dass seine Zukunft nur auf der ersten Base liegt. Dafür muss man wiederum am Schlag besonders hervorstechen, um seinem Team einen wirklichen Mehrwert zu geben. Das gelang ihm nur phasenweise. Nach einer schwachen Saison 2024 schien das Experiment zu scheitern, doch mit 25 ist ihm die Kurve dieses Jahr doch noch gelungen. Mit 21 Homeruns, einem besseren Auge am Schlag und einem OPS+ von 129 ist einer der Gründe, weshalb es bei Detroit so gut läuft.
Breakdown Player: CF Luis Robert Jr., Chicago White Sox
Vor zwei Jahren war Robert noch ein AllStar, Silver Slugger und MVP Anwärter. Mit dem Untergang der White Sox begann auch seine Abwärtsspirale. Er sollte der letzte große Trade Chip an der Southside sein, jemand für den man nochmal eine handvoll starker Prospects einsammeln könnte. Nach dieser Hinserie allerdings werden die White Sox nur noch einen feuchten Händedruck als Gegenwert erhalten – wenn überhaupt. Sein Batting Average liegt bei .190, seine 9 Homeruns sind weit entfernt von den 38 aus der Saison 2023. Natürlich besteht bei den Teams die Hoffnung, ihn in neuer Umgebung wieder zu altem Glanz zu verschaffen, aber sein Tradewert liegt erstmal im Keller.
MVP: SP Tarik Skubal, Detroit Tigers

Die Tigers sind das Team der Stunde und das liegt neben der breiten Offensive vor allem auch an Skubal, der auf seine letztjährige Cy-Young Saison nochmal einen draufgelegt hat. Er ist unangefochten der beste Pitcher den die MLB zurzeit zu bieten hat und ich freue mich schon, sein Temperament in der Postseason zu sehen.
Outlook: Diese Division scheint entschieden. Den Royals und Guardians fehlt es wie am Saisonanfang zu erwarten war an Offensive, die Twins sind der personifizierte Durchschnitt. Immerhin fehlen den White Sox nur noch 10 Siege, um ihre Bilanz aus dem Vorjahr zu verbessern.
AL WEST

Überraschung: Es ist vielleicht nur ein schwacher Trost wenn man auf Platz 4 der Division steht und keine Chance auf die Playoffs hat, aber: Dass die Los Angeles Angels fast bei .500 stehen, hätte ich so nicht erwartet. Die Free Agent Verpflichtung von Starter Yusei Kikuchi macht sich bisher bezahlt, dazu spielt der junge Shortstop Zach Neto eine bisher hervorragende Saison.
Enttäuschung: Die Texas Rangers waren für mich der Favorit in dieser Division und ein World Series Contender. Obwohl sie die wenigsten Runs in der MLB kassieren und Jacob deGrom (2.32 ERA) sowie Nathan Eovaldi (1.58 ERA) dominieren, bleiben Sie in der Offensive blass, auch weil die Neuverpflichtungen Joc Pederson und Jake Burger bisher noch gar nicht zünden.
Breakout Player: SS Jacob Wilson, Athletics
Auch wenn die A’s standesgemäß den letzten Platz belegen, so haben sie zurzeit einen der besten, wenn nicht sogar den besten Kern an jungen Spielern in ihrem Major League Team. Einer davon ist Jacob Wilson, der in seiner ersten vollen Saison nicht nur verdienter AllStar geworden ist, sondern auch klarer Favorit auf den Rookie des Jahres ist. Er zeigt eine bemerkenswerte Disziplin am Schlag, geht so gut wie nie Strikeout und ist ein König des Kontakts. Sein Batting Average beträgt .332, keiner kommt häufiger auf Base bei den Athletics als er. Dieses Spielerprofil wurde ihm zwar schon in den Minor Leagues vorhergesagt, aber überraschenderweise kommt dieses Jahr auch die ausreichende Power hinzu, um ihn wertvoll zu machen. Klar, er wird nie ein Power Slugger werden, aber er trifft die Bälle hart und 9 Homeruns sowie 17 Doubles in einer halben Saison sind gut genug, um aus einem One Tool Player einen wirklich wertvollen Spieler für ein aufstrebendes A’s Team zu machen. Sein Batspeed ist dabei am unteren Ende der Skala zu finden, aber dafür schafft er es wie kaum ein Zweiter, Bälle genau auf dem Sweet Spot des Schlägers zu treffen.
Breakdown Player: 1B Christian Walker, Houston Astros
Nach mehreren starken Jahren bei den Diamondbacks verpflichteten die Astros Walker in der Offseason für 3 Jahre und $60m. Bisher hat sich diese Investition noch gar nicht gelohnt. Sein OPS+ liegt bei für 1st Baseman unterirdischen 83, seine überragende Defense vergaß er scheinbar in Arizona. Umso spannender wird es sein, falls er die Kurve bekommt und dieses ohnehin starke Astros Team einen weiteren Leistungsträger dazu bekommt.
MVP: C Cal Raleigh, Seattle Mariners
Wenn es einen Spieler gibt, der mit Aaron Judge im MVP Rennen mithalten kann, dann ist es Cal Raleigh. Zwar ist sein Batting Average um fast 100 Punkte schlechter, aber wen interessiert das schon, wenn man mit 38 Homeruns und 82 RBI die Liga anführt und dazu noch mit guter Defense auf einer wichtigen Position überzeugt?
Outlook: 8.5 Siege Vorsprung sind ein Brett, aber ich habe die Rangers noch nicht aufgegeben. Mit guten Trades an der Deadline können Sie diese Saison noch retten und in das Playoff Rennen eingreifen. Eovaldi und deGrom in den Playoffs wären ein Traum. Die Astros sind stärker als erwartet, aber man muss bei ihnen fast davon ausgehen, dass sie diese Leistung auch bis zum Ende durchbringen. Bei Seattle ist dieses Jahr tatsächlich mal nicht die Offensive Schuld, sondern das im Vergleich zum Vorjahr schwächere Pitching. Ich denke Houston wird die Division gewinnen, die Rangers kommen in die Wild Card, Seattle guckt am Ende in die Röhre. Los Angeles wird mit den Playoffs nichts zu tun haben und sich eher den A’s als den Rangers annähern.